tigung in der Bewegung als solcher, weil Rachmini sichtbare lebendige Objekte braucht und die Bewegung, die hoch oben in - den Wolken über die Einzelschicksale hinweggeht, solche Objekte nicht bieten kann. Sie betätigen sich nun freilich nebenher, aber man kann doch diese Betätigung dann nicht der Bewegung gut- buchen: • Damit ist natürlich nicht gesagt, dass keine soziale Bewegung den Wert einer racnmimgemässen Hilfeleistung haben kann oder dnss es nicht Pflicht rac/t/m/nbedingter Menschen ist, an einer lozialen Bewegung teilzunehmen, die solchen Wert hat. Sie muss ihn eben nur haben. Sic darf nicht so sein, dass sie in den Hilfs¬ bedürftigen selbst die letzten Rac/i/nim-Gefühle mit denjenigen, die ihnen durch die wirtschaftichc Entwicklung über sind, erstickt und durch Hass und durch Bachedurst ersetzt. Sie darf nicht eine Begründung, eine Form und ein Ziel erhalten, die gerade die rechthaberischen, in Antithesen und Paradoxe verliebten, in Um¬ sturzträumen schwelgenden und von Massenführcr-Ehrgeiz er¬ füllten Intellektuellen anziehen. Das heisst aber am Ende: Sie darf sich nicht über die Tiefenerkenntnis von der Gottesebcnbildlich- keit des Menschen und nicht über die elementaren Geschichts- kategorien — Staat und Volk — hinwegsetzen, sie darf nicht glauben, dass vom Wirtschaftlichen aus das ganze gewaltige Menschheitsdrama zu verstehen ist, sie darf sich nicht einbilden, einen letzten Akt dieses Dramas nur nach wirtschaftlichen Ge¬ sichtspunkten und nach ihrer Willkür schreiben zu können. Sie darf nicht sozial-ökonomischen Universalheilmitteln nachjagen, nicht die Vielgestaltigkeit der Welt in die Zwangsjacke ihrer Aus¬ tüftelungen zwängen wollen. Sie darf nicht die sozial Benachtei¬ ligten mit zerstörerischem Trotz erfüllen, sie nicht an Leib, Leben und Ehre der sozial Bessergestellten sich vergreifen lassen. Sie braucht deshalb nicht auf praktische und politische Massnahmen zu verzichten, um ihre Forderungen durchzusetzen, aber sie.muss ps auch verstehen, den letzten Widerstand gegen diese durch Wirkung auf die Seelen zu brechen. Sie muss ihre Anhänger zu Verkündern von GaUes Liebeswillen machen, die religiöse Füh¬ rung des Volkes übernehmen, immer mehr religiöse Eindrucks¬ macht gewinnen. Das ist ein gangbarer Weg, der zu Rachmimer- aebnissen und nicht zum rac/imtmlosen Staatshejofentum führt Dass ihn die modischen sozialen Bewegungen nicht gehen, beweist noch nicht, dass er nicht gegangen werden kann. 314 ~7 |