imnuliebtcn .Erklärung" dahin bcanüuortft, daß die deutschuatioualc Studeiite». schalt zu dkm Herausgeber de« „BolkSblatteL" auf keinem andere» als dem Kriegs¬ füße stehen könne und daß eine lobende Erwähnung in diesem Blatte schon eine Injurie aus ihre Studentenehre sei. „AuS diesen Gründen verwahrt sich die Wiener akademische Burschenschaft .Teutonia' aus d-S Entschiedenste dagegen, daß in Zukunft ihr Name in war immer für einer Weise in dem Tagesblatte Tculsches BolkSblatt' gcimnul werde." — 3» der Thal, weit ist das „Volks dlatt" gekommen, wen» eS nicht einmal mehr imstande ist, die Eitelkeit einiger „krasser Füchse" durch Abdruck ihrer gesprochenen Stylübungen zu kitzeln. «Albern als Freund und Feind.) TaS „einzige christliche" Tagblatt WieuS zeichnet sich sowohl als Freund wie als Feind durch eine in der Ge schichte der Wiener Journalistik beispiellos dastehende Albernheit aus. Nehmen ivir die unS gerade vorliegende Nr, UM vom 25. 3ä»ner zur Hand, da wird auf Emer Leite in Einer Spalte Speichelleckerei Erreger gegenüber geübt, Lleickizeitig aber eine Enthüllung gemacht, welche vermmhlich den Zweck verfolgt, Krona wett er ;u ärgern. Bo» Lueger wird erzählt, daß er an einem sehr ichmerzhvslen rheumatischen Fußleiden erkrankt und die Natur der Krankheit eine solche sei, daß sie keinen sichere» Schluß auf einen bestimmten HeilungS- tcrinin zulaffe. ES wird ferner die Trailerbotschaft verkündigt, daß Lueger, wenn er auch im Laufe der nächsten Woche so weil hergestelll sein sollte, ui» im Parlamente wieder erscheinen zu können, sich doch i» seiner agitatorischen Wirksamkeit in den Bcrcinen und Bersammlungen noch für längere Zeit werde Schonung auferlegen müsse» TaS „einzige christliche" Tagblatt Wiens nenut dabei Herrn Lueger einen „be-rühniteu Parlamentarier". Heißt,daS nicht, Herrn Lueger, der sicherlich ein raffinirter WirthShauSredner ist, aber auch im Parlamente den Ursprung seiner Suada nicht verleugnet, geradezu lächerlich machen ? Sich selbst macht jedoch das Antisemitenblatt lächerlich, indein es unter dem Schlagworte: „Kronawctter. ein 3ude" folgende Notiz bringt: „Das polnisch antisemitische Blatt ,Stany' veröffentlicht in seiner levlkii Nummer die iift. Allgemeinen wenig sensationelle Nachricht, daß Tr. Kronawctter ein wirklicher 3ude sei und sein Bruder Chaim die Uhr- macherei in Rozdol in Galizien betreibe. Das betreffende Blatt sprichi den Wun'ch aus, daß mau Tr. Kronawctter auf die Existenz dieses seines Bruders Cbaim in Rozdol aufmerksam mache, welchem Wunsche wir hiemit Nach¬ kommen." Tr. Kronawctter dürfte über diese Notiz, wenn er von ihr Kcnnlniß erlangt, herzlich lachen. Was für eine bodenlose Tummheil verrälh aber deren Bcrönentlichung in einem Wiener Blatte? Ein polnisches Winkelblättchcn, bestimmt für' jene Solcccr, welche lesen können, mag immerhin nach Anti semitenart seinen Leiern die Lüge versetzen, der für Freiheit und gleiches Recht Aller unermüdlich kämpfende Wiener Bolksmann sei ein Jude. Allein ei» Toterer in Wien darf so waS nicht thun. Wir Alle kennen den Dr. Krona ' weiter, und ältere Wiener haben auch seinen Baker gekannt. Tie Erzählung v.o» dem Rozdoler jüdischen Bruder Kronawctter's ist eine solche Capital- . Tuinmbeik, nffe die in der NeujahrSnummer desselben Blattes -verübte „Bos¬ heit" gegen den zinseneintreibenden Schönerer, zu deffen Herabsetzung be¬ kanntgegeben wurde, daß der alte Bergani, auch nachdem sein Geist um. nachtet mar, noch stet« vor den „Minen" warnte, „die Schönerer bald unter das Haut der Familie, bald unter die Redaction des Ernst legte". (Eine Enthüllung.) Tie Leipziger „Neue T rutsche Zeitung" brachte am 17. Zauner die Nachricht, daß die '„Alliance israelite“ in letzter Zeit die ganz besondere Aufmerksamkeit der Behörden erregt habe. Wie die „Neue Teulsche Zeitung" auS guter i?1 Quelle erfahren hätte, „sind die Bücher der Berliner Abtheilung der .Alliance' von einem Schreiber des Profeffors.LazaruS, der. init diesem seinem Patron, wegen Gehaltskorderungen in Differenzen ge- rathen war, den zuständigen Behörden übergeben worden. Es heißt, daß Pro- seffor LazaruS bisher sich vergeblich bemüht habe) diese Bücher wieder in seinen Besitz zu bekommen, und es heißt weiter, daß die königliche Behörde, die diese Bücher sttidirt, ganz eigenanige Anschauungen von der Ausdehnung und dem Charakter der .Wohlrhätigkeiis'-Zwecke der .Alliance'' gewonnen habe." Wie die „Neue Teutlche Zeitung" weiter auS ihrer „guten Quelle" schöpft, hätten die im Proceß Ahlwardl gefallenen Aeußerungen und Aussage» über die „Alliance ^raelite" die betreffende Behörde Zazu angeregt, mit besonderer Neugier die «Geschäftsbücher de» Herrn ProsefforS Lazarus zu untersuchen. Zur Beleuchtung der antisemitischen Wahrheitsliebe diene folgendes Schreiben des Herr» Pro- scffors Lazarus, in welchem er sich über die Enthüllungen des besagten anti- icmirischen Trgans äußert? „3ch ha bj," tagt Profeffor Lazarus, „niemals ^ e.ine Differenz mit einem Schreiber de« Zweigvereint« der .AUianov' - deffen Borsitzender ich auch nur vou 1867 bis 1874 gewesen!) gehabt, mir sind niemals Bücher entwendet worden. Zum Ueberfluß habe ich mich an meinen Amtsnachfolger, Geheimen Saniiälsrath Dr. Neumann, sofort, mit der Frage gewendet, ob unter seiner Amtsführung (1874 bi« jetzt) irgend der¬ gleichen vorgekonimcn; auch das ist nicht der Fall. DaS Ganze ist auS der Luft gegriffen." £ diese antisemitische Wahrheitsliebe! (Bauer uud „Havdklsjude".) 3» der „Täglichen Rundschau", einem Berliner Antisemilenblatte, behandelt ei» gewiffer Otto Ammon die Frage: „Warum braucht der Bauer de» Handelsjuden als Vermittler?" Er kommt zu dem Ergebniß: Der Bauer sei zu ehrlich und habe zu sehr Juteressengefühl für seine StaudeSgenoffe» , als daß er gern mit seinesgleichen handeln würde. Da¬ gegen mache sich der Bauer kein Gewiffen daraus, den Juden hinter daS Licht zu führen, und nichts freue ihn so sehr und so aufrichtig, als einen Juden hineingelegt zu habe». Ein solches Gelingen mache ihn förmlich stolz. Der bäuer¬ lichen Ehrlichkeit stellt also dieser Ainmo» ei» gar sonderbares Zevgniß auS. 3m_ Widerspruche mit der citirten Behauptung vom „Jntereffengefühl" de» Bauers steht überdies folgende vou Ammon nachher mitgetheilte bäuerliche Aevßcrung: „Käme ich meinem Nachbar auf den Hof, um etwas zu kaufen, so würde er mich schön über« Thr haue»; ich machte es vielleicht ebenso." Zum Schluß bemerkt Ammon: „ES ist begreiflich, daß der Jude sich mit Liebe uud Aufrichtigkeit,nur an seinesgleichen hält, und daß er im.Berkehr mit unseren Bauern uugesähr die Grundsätze anwenbet, die einer tiescrstehendcn Race. gegen über am Platze sind und die von uns selbst etwa gegen die Schwarzen i» Afrika geübt werden."' Tie Erpectorationc» Ammon'S sind weniger für da«. Berhältuiß zwischen Bauer und „Handelsjude" als dafür bezeichnend, wa« so ein antisemitischer Scribent für „begreiflich" sindet, und was er für das Merk mal einer höherstehenden Race ausieht. Ammon wollte die Jude» verunglimpfen; thatsächlich setzte er die deutsche» Bauer» herab und stellte die „Culturmission" in Afrika in ein schiefes Licht. * Briefkasten. I M., Pcrilkgg. Abonnement ist schon beglichen. Wir ralhc» Ihnen, der iveilercn Entwickluug der Tinge ruhig zuzusehcn. F. E., ->tu«l )ur Wir el-suchen Sie, de» Preis unseres Blattes, der am Kopf desselben ersichtlich, gemacht ist, in Hinkunft genauer zu lese». Anti Anti. Warum sich da» „Teulsche Bolksblatt" ereifert, weil daS „Vaterland" den Prospekt zur Emission der betreffenden Zeitungsactien besaß? Wiffen wir'S? Warum haben die Berwaltungsräthe dem Herrn Bergani nicht gleichfalls die Znsertionsgebühr zukommen lassen? Tann hätte er vermuthtich ebenso wenig sein gemeinnütziges Herz entdeckt wie seine antisemitischen Kollegen vom „Vaterland" und „Figaro", die den'Prospekt mit viel Behage» bringe». Nach Hosmann v. Wellenhof sieht bekanntlich der Hinterkheil einer Zeitung stets anders auS als der Bordertheil. Zur gefälligen Beachtung! Der erste Jahrgang des „Freien Blattes" ist durch unser "Bureau gegen Einsendung des herabgesetzten Preises von ö. W. fl. 1.— oder 2 Kronen (statt ö. W. fl. 2.50 oder 5 Kroneit) zu beziehen. - Wir erlauben uns darauf ausinettsam zu machen, daß wir bei Uebersendung von Abonnementsbeträgen zwar Postmarken, nicht aber Stempel an Geldesstatt annehmen können. Ferner er¬ suchen wir dringend, sowohl bei Abonnements-Anmeldungen als Reclamationen Uame «nd Adresse (besonders Lrt und Post) leserlich zu schreiben, da wir sonst bei bestem Willen nicht in der Lage sind, eine Verantwortung für nichtbestellte Exemplare zu übernehmen. Die Administration. Beitrittserklärungen zum „Verein zur Abwehr des Antisemitismus" werden entgegengenommen im Sekretariate des Vereines, Wien, I., Parisergasie 4. Ab-unrmeatsanmrlduugen auf das „Freie Blatt" nimmt dic Administration, Wien, I., Seilerstätte 10, jederzeit entgegen. Ebendaselbst weihen auch einzelne Nummern abgegeben. Probenummeru zur weiteren Verbreitung des „Freien Blattes" werden Gesinnungsgenossen auf Verlangen bereitwilligst zur Verfügung gestellt Herausgeber und verantwortlicher Redakteur: Ernst Victor Zenker. — Druck von Eh. Reißer & M. Werthner, Wien. |