Seite 740. Israelitische Wochenschrift. dir. 52. London, 20. Dezember. (Militärische Chanuka- feier.) Der in der Neuen Westend. Synagoge abgehaltene Chanukagottesdienst für die britischen Soldaten ist sehr feierlich und würdig verlaufen. Die ersten Reihen der Synagoge waren für die Militärs reserviert, die Andächtigen in Zivil¬ kleidung mußten diesmal zurückstehen. Der vom Rabbiner F. L. Cohen geleitete Gottesdienst war in seinen Einzelheiten verschiedenen Rabbinen übertragen worden: der Chefrabbi Dr. Adler verlas das Gebet für den König. Rabbiner Singer sprach ein besonderes Gebet und las aus dem Buch der Makka¬ bäer vor; Rabbiner F. L. Cohen hielt die Festrede und Rabbiner Geffen betete das Abendgebet. Chor und Gemeinde sangen die Chanukahymne und zum Schluß die Nationalhymne. Es haben im ganzen 220 Militärpersonen der Chanukafeier beigewohnt, darunter 30 Offiziere und 20 Sergeanten. Warschau, 18. Dezember. (CH. B. Rabinowitz.) Der in ganz Rußland wegen seiner Philanthropie bekannte spanische Generalkonsul Chaim Boas Rabinowitz aus Bobruisk war vor einiger Zeit hierher gekommen, um bei den hiesigen Aerzten Heilung von schwerer Krankheit zu suchen, ist aber zu großer Betrübnis aller, die ihn kannten, fern von der Heimat hier gestorben, erst 56 Jahre alt. Er gehörte einer der vornehmsten und ältesten jüdischen Familien Rußlands an. Von seiner Geburt wird eine romantische Geschichte erzählt. Seine Eltern hatten fast alle ihre Kinder im zartesten Kindesalter durch den Tod verloren. Kurz vor seiner Geburt ging seine Mutter zu einem der gelehrtesten und frömmsten Juden des Reiches mit der Bitte, für das Leben des erwarteten Kindes zu beten. Der fromme Mann sagte ihr, das Kind würde wahrscheinlich am Schowuothfest geboren werden; sie sollte einen Sohn „Boas" und eine Tochter „Ruth" nennen und vom Tag der Geburt an täglich einen Rubel für die Armen in Palästina zurücklegen. Der wirklich am ersten Tag Schowuoth geborene Sohn erhielt den Namen Boas und die Spende für das heilige Land wurde gewissenhaft von den Eltern und später von Chaim Boas Rabinowitz selbst bis zu seinem Tod gegeben. Auch im übrigen hat er die von seinen Eltern geübte Wohltätigkeit in größtem Umfang fortgesetzt. Es gibt kein jüdisches Wohlfahrts¬ institut in Rußland, dem er nicht Beiträge geleistet; Hunderte von jüdischen Lehrern und sonstigen anständigen Armen haben sich an seiner gastlichen Tafel gesättigt; jeden Freitag nachmittag sind in seinem Haus Lebensmittel an Bedürftige verteilt worden. Er wurde nicht nur von seinen Glaubensgenossen geliebt und verehrt, sondern stand auch bei der übrigen Be¬ völkerung in hohem Ansehen. Der Gouverneur des Gouverne¬ ments Minsk nahm immer bei Rabinowitz Wohnung, so oft er nach Bobruisk kam. Nachdem Zar Alexander II. einmal in seinem Hause gewohnt hatte, wurde er zum erblichen Ehren¬ bürger von Bobruisk ernannt. Die jetzige Kaiserin-Witwe hat vor noch nicht langer Zeit Herrn Rabinowitz aufgefordert, in das Komitee einer von ihr begründeten Gesellschaft zur Unterstützung Schiffbrüchiger einzutreten, und als vor einem Jahre die Stadt Bobruisk von einer großen Feuersbrunst heimgesucht wurde, übergab der Gouverneur ihm die Spende des Zaren — 50 000 Rubel — zur Verteilung an die Not¬ leidenden. Herr Chaim Boas Rabinowitz war allezeit ein frommer gläubiger Jude und hat oft seinem Bedauern Aus¬ druck gegeben, daß die jüdische Jugend in Rußland ihre Frömmigkeit so leicht aufgibt, so bald sie die Universitäten besucht. — Das Andenken des gerechten und frommen Mannes wird in allen Herzen fortleben. Personalnachrichten und kleine Mitteilungen. In Paris ist Baronin König smarter in hohem Alter gestorben. — In London wird demnächst eine neue Jargon-Zeitung als Wochenblatt erscheinen. Als Herausgeber und Redakteure werden die Herren Dr. S. Rappaport und Dr. I. M. Salkind genannt. — Unter dem Titel „Le Moghrebi" ist in Tanger eine Zeitschrift begründet worden, die in hebräisch-arabischer und in französischer Sprache gedruckt und den Interessen der marok¬ kanischen Juden gewidmet sein soll. — Der neue Rabbiner von Rom, Professor Cavaliere Vittorio Castiglioni, hat sein Amt angetreten. Er ist ein Schüler Luzzatos und gilt für einen bedeutenden Hebraisten. Vakanzen. Friedeberg, N.-M. Sem. geb. Rel-L., C., Sch., 1350 M. Geh., 460 M. Nebeneink. Meld. an Herrn Sally Maaß. — Lippstadt i. W. Sem. geb. Elem.- und Rel.-Lehrer, C, 1950 M. Geh. Meld. an Herrn Dannenbaum. — Neckar¬ steinach. Lehrer und Sch. (ledig), 800. M. Geh., 200 M. Neben¬ eink., fr. W. Meld. an Herrn Jos. Salomon. Berichtigung. In der Besprechung der Heijermannschen Skizze „der Sabbat" ist Zoof irrtümlich mit Silber, Silberstück, Silbergulden wieder¬ gegeben. Es muß heißen: So(h)ow- Gold, Goldstück, Goldgulden. Verantwortlich für den redaktionellen Teil: M. A. Klausner für den Inseratenteil: Arthur Scholem in Berlin. Litte zti beachten! Wir haben der schnelleren Versendung wegen sämt¬ liche Exemplare unsren Lesern durch die Post überwiesen. Sollte eine Nummer nicht ankommen, so sind wir zu deren Nachlieferung gern bereit, bitten aber dringend, sich auch sofort an die bestellende Postanstalt zu wenden. Der Verlag der israelitischen Wochenschrift Brün, Boss-Strass 3. Babel und Bibel »der Babel gegen Bibel Von Rabbiner Dr. Ludwig A. Rosenthal. Eine Antwort an Professor Delitzsch Zweite Auflage. jM. Poppelauer, Berlin C., Neue Friedrichstrasse 59 Preis 60 Pf. Von jeder Buchhandlung zu beziehen. Empfehlen vorzügliche Mischungen von chinesischen und Ceylon-Thees er ^ Co**** , r ,^ t/ t Pfusd-Paokstsn und in ^-"'■'‘'dskorlertsa Blaohkastsn j Ir letzt rrss vcn 7 Pfd. ab nlsloh alnsm Poitpaoket in jeder Preislage. « Proben gratis und franko. Druck und »erlag von Arthur Scholem, Berlin 0 ., Roßstraße 3 . |