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in das Sandseld z>l Wersen, wo Durst und Entbehrung seine Vernichtung vollenden mußten. Ein Vorstoß des Obersten Deimling in das Sandseid östlich Epnkiro erschien nach dem Urteil aller Kenner dieser Gegend kaum durchführbar, da er durch die 80 Km lange, mit stärkeren- teilnngcn fast unüberwindbare Durststrecke KalkfonteinOtjimanangomde vom Feinde getrennt war."

25. September. Heute Sonntag allgemeiner Aufbruch zur weiterem Verfolgung. Kolonne Mühlenfels rückt um 3 Uhr ab ans Otjosondn gegen Epata, Kolonne Estorff von Owinana Nana ans Epata, Abteilung Deimling rückt von Epnkiro am Epnkirofknß entlang nach Otjimanan- gombe und Abteilung Meister am Omnramba entlang ans Ganas. Die einzelnen Kompagnien unserer Abteilung erhalten jede einen bestimmten Bezirk zngewiesen, in dem sie sämtliche Wasserstellen zu sichern haben.

Kulturarbeit als ^tationskommandaut.

Heute Abend traf ich mit meinem Zuge an meinem Bestimmungsort rin und übernahm die Station, die zugleich Etappe und Lazarett ist. In letzterem liegen nicht weniger wie 87 Kranke.

26. September. Heute mußte ich meine erste Grabrede halten: am Morgen war ein Mann im Lazarett verstorben. Ich lasse das Lager noch stark verschanzen und die Maschinengewehre in Stellung bringen. Es kommen auf der Etappenstraße mehrere Abteilungen un- kleinere Kommandos durch. Da ich unter meinen Leuten einen gelernten Koch und eineic Konditor habe, kann ich die Herren gut bewirten. Es kam auch eine große Menge von Bentevicch an, von Witbois getrieben: Oberleutnant Müller v. Bcrneck hat sie mit seiner Witboiabteilung den Hereros bei Epata abgenommen.

28. September. Gestern und heute wurden wieder Typhnskranke eingeliefert, darunter mehrere Offiziere. Tie Sache sängt an, unheimlich zu werden. Dazu kommt von der am weitesten nach dem Sandfelde vorgeschobenen Station durch eine Patrouille die Meldung, daß der Kommandant und der einzige noch vorhandene Osfizier ebenfalls erkrank: sind. Erstercr läßt mich bitten, die stark gefährdete Stellung doch so­gleich zu übernehmen. Nachmittags lade ich noch zum Abschied den zurückblcibenden und einen eben zur Anlegung der Heliographenlinie ein­getroffenen Kameraden aus meiner alten Garnison, der mich mit meinem großen Kricgsbart und dem schwarzen Ledergesicht gar nicht wieder­erkannt, zu Kaffee und frischem Blätterteig in meinen Pontok ein, Halle dann eine zweite Grabrede für einen armen Kerl, der schon auf dein Transport im Krankenwcigen an Typhus gestorben war.

In der Nacht reite ich mit der Patrouille nach der vorgeschobenen Station, und übernehme den Befehl. Tie beiden kranken Offiziere und vier Leute werden sofort ins Lazarett geschickt.

30. September. Hier besteht meine Besatzung ans zwei Maschinen­gewehren lind zwanzig Reitern, außerdem zwanzig Mann, die zur Maschinengewehrsektion gehören. Jedenfalls bin ich stark genug, wenn die Hereros in ihrer Verzweiflung die Wasserstelle zu nehmen versuchen sollten, sie abznschlagen. Daß sie bei mir nicht durchbrechen oder -schleichen, werde ich auch schon verhindern. Da mir aber das Lager