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Abendmahl reichte und dann wieder ein Gewehr nahm und in die vorderste Reihe der Kämpfer eintrat. Aber wozu sott ich erzählen. Unsere Offiziere stehen hoch, hoch über allen Verdächtigungen und sind in den Angen ihrer Untergebenen nicht schlecht zu machen. Wer je des Königs Nock trug und wer sich nicht die Ohren verstopft, wenn die zu Worte kommen, die Not, Entbehrung und Gefahr geteilt haben mit unseren Offizieren, der muß wissen, was er von den Verleumdern zu halten hat."
N» Zschiff» ng der ersten Verwundeten an? Deutsch - S »d - West Nfr! in Hamburg. (Photographische Aufnahme.)
Schluß. 4—
Ich kann es mir nicht versagen, hier zum Schluß angesichts der Nörgler, die bei uns zu Hause, weit vom Schuß, die Leistungen unserer seit bald 3 Jahren mit beispiellosem Opfermut in Südwesr- afrika kämpfenden Landeskinder und die ihnen dafür vom obersten Kriegsherrn und dem gesamten deutschen Volke gewordene wohlverdiente Anerkennung herabzusetzeu versuchen, aus den vielen glänzenden Taten von Heldenmut und Pflichttreue bis zum Tode noch zwei Episoden zu erzählen, wie sie der Feldprediger Schmidt als Augenzeuge in einem Vortrage so herzergreifend schilderte.
Es war in dem 50ständigem Gefecht der Abteilung des Major Meister — unser „Meister", wie der verehrte tapfere Führer von seinen Leuten mit Beziehung immer genannt wird*) — am Auob, in den ersten Januartageu des Jahres 1905. In glühendem Sonnenbrand lagen unsere Leute halb verschmachtet, einzelne vor Durst wahnsinnig geworden, dem Feinde gegenüber, der sie an beiden Seiten umklammert hielt. Am meisten hatten die Verwundeten, bei denen sich bald das Wundsieber einstellte, unter dem Durst zu leiden. Be-
*) Jetzt wieder als Bataillonskommandeur im 1. Sächsischen Grenadierregiment Nr. 100, Dresden, in Königlich Sächsischen Militärdienst znrnckgetreten.