— 15 —
Sonntag sein sollte. Den Sonntag aber kannten und feierten diese Leutlein, denn früher schon hatten Abo-Leute einige Kenntnis der Gottessache Hieher getragen. Auch wurde die Sonntagspredigt in mehreren Dörfern, die Bruder A. mit seinem Gehilfen Abel besuchte, sehr wohl aufgenommen, zumal da auch mehrere Jünglinge aus unserer Trägermannschaft das Wort ergriffen und ein freudiges Zeugnis ablegten. „Euer Wort ist gut; der heidnische Glaube ist ein Betrug, aber wie sollen wir es anders mächen, wenn niemand uns belehrt. Darum kommt und helft uns" — das war überall die Antwort auf die Ansprachen der Brüder. Als endlich abends der Häuptling Ngom mit seinen Leuten heimkam, wurde noch bei Kerzenlicht unter dem Baum in seinem Hofe das Wort vom Kreuz verkündigt.
Inzwischen war aber Bruder W. immer wiederkehrenden Fieberanfällen ausgesetzt, und es blieb nichts übrig, als daß er unverzüglich die Rückreise antrete und Bruder A. seine Kundschaftsfahrt allein fortsetze. Die Trennung fiel den l. Brüdern schwer, und wären sie in einem andern Dienst gestanden, als dem Missionsdienst, so wäre sie auch schwerlich erfolgt. Allein im Dienste eines Herrn, vor dem das kurze irdische Leben mit dem künftigen Leben in der Herrlichkeit eins ist, müssen öfter auch fönst berechtigte Rücksichten schweigen.
Nach zwei schweren Fieberanfällen, am 3. Tage nach Bruder A.'s Abreise, trugen die 3 bei ihm zurückgelassenen Jünglinge und einige Männer des Häuptlings den Kranken mit unsäglicher Mühe und echt afrikanischer Treue,—die feit Livingstones wunderbarem Leichenzug sprichwörtlich zu sein verdient — nach dem Uferplatz Nyanga am Dibombe-Fluß. Hier war nur um hohen Preis ein Einbaum (Kanu) von den Dualla-Händlern zu mieten. Nun aber ging's in beschleunigter Fahrt von 2 Tagen die Flüsse Dibombe und Wuri hinab und schließlich den Abo hinauf nach Mangamba, wo Bruder W. genas, aber noch eine Zeit lang die Folgen zu fpüren hatte.
Aber Bruder A. sollte noch in bitterer Weise die Schmerzen der Trennung fühlen. Denn nach etlichen Tagen, nördlich vom Kupe-Berg, warf ihm ein vorbeiziehender Händler das Wort in den Weg: „Der Weiße in Mfun ist gestorben!" Fast vier Wochen — so lang dauerte noch A/s Reise — trug er die quälende Ungewißheit mit sich herum, die ihm manche einsame Abendstunde in wildfremder Umgebung unsäglich trübe gestaltete. Um so größer war aber die Freude, als bei der Heimkehr sich die Angst in Loben und Danken verwandelte.