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das nächste. Bruder A. erklärte ihnen aber, daß das mit der Gottesfache durchaus nichts zu thun habe, daß vielmehr der Tako nur zum Tausch gegen Lebensmittel gegeben werden könne. Erst als er beifügte, ob denn in Nkosi der, welcher einen andern aus einer Elefantengrube erlöse, auch noch dem Geretteten ein Geschenk zu geben habe, verstanden die Leutlein die Sache und gestanden,sie seien dem Richterspruch erlegen," und standen von ihrem stürmischen Begehren ab; freilich nicht ganz, denn immer singen sie von dem guten Tako der Weißen an und vermengten aufs seltsamste den guten Tako und die gute Gottessache. Zuletzt aber gaben sie zu, sie seien eben jetzt noch ohne Ver­stand und es sei nötig, daß sie belehrt und zurechtgewiesen würden. Gutmütigkeit und eine gute Dosis Drolligkeit zeichnet diese entlegenen Stämme aus; wir danken Gott, daß in unserm zukünftigen Er gebe in recht naher Zukunft offenen! Arbeitsfeld die Volksseele so liebenswürdig geartet und noch nicht von Mißtrauen und Schadenfreude zerfressen ist! Der Tako, den sie so lieben, wird aus dem scharfen amerikanischen Blätter­tabak durch Zerreiben hergestellt, und um ihn ausgiebiger und kräftiger zu machen, wird ein doppeltes Quantum Asche und ein Zusatz geriebenen Pfeffers beigemischt.

Nirgends hat Bruder A. und seine Kolonne mehr Freund­lichkeit erfahren, nirgends ein anständigeres Benehmen bemerkt und trotz angemessener Scheu vor dem Europäer ein so erfreu­liches Zutrauen erlebt, als hier. Wie herrlich, wenn recht bald eine Station sich in diesem freundlichen Dorf Ngab erheben könnte! Lebensmittel, Pisang, Mais, Zuckerrohr, Jams, Makabo, (die Knolle der Kolokasia, einer mit unserer Kalla und der Aron- wurzel verwandten, sehr schönen Blattpflanze), Hühner, Eier, Elefanten-, Antilopen- und Ziegenfleisch waren immer genügend und sehr billig zu erhalten. Ja selbst gekochte Gerichte wurden den Besuchern häufig teils geschenkt, teils gegen geringes Entgelt zugetragen. Um 2 oder 3 Blätter Tabak war jederzeit eine große Schüffel gestoßener Knollenfrüchte mit Pfesfersauce und einem Stücklein getrockneten Elefantenfleisches zu haben, das freilich einem Stück des zähesten Kautschuks nahezu gleichkam und auch dem besten europäischen Gebiß energischen Widerstand leistete. Und als gar noch der Häuptling den Trägern em Schwein zum besten gab, da war auch deren Herz für die treff­lichen Ngab-Leute gewonnen.

Zweimal im Tage ließ der Missionar die Dorfgemeinde durch den Gesang der Träger zusammenrufen, und jedesmal ging es

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