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ihre steifen knochigen Glieder in lächerlichster Weise in der Luft herum. Dieser wilde Reigen fand bei Einbruch der Nacht da­mit feinen Abschluß, daß am Geisterplatz die Rüssel, Füße ?c. zur Verteilung kamen. Andern Tages aber eilte die ganze Einwohner­schaft hinaus in den Busch, zerlegte die zwei Riesenleiber in trans­portfähige Stücke und brachte die Beute nach Hause.

Dieses freudige Ereignis brachte, wie so manches ähnliche auch in Europa, übrigens noch ein trauriges Nachspiel. Ein Mann hatte sich beim Jagen im Walde verirrt und wurde erst aufgefunden, als er, sei es durch Hunger, sei es durch einen Un­fall, gestorben war.

7 Keimkehr.

Am Morgen des 15. Juli nahm Bruder A. von dem ihm lieb gewordenen Standquartier Nyasoso und seinem Freunde Sona Abschied. Gern hätte er zwei Jünglinge, die sich ihm genähert hatten, mit nach Mangamba zu weiterem Unterricht genommen. Sie waren auch bereit, mitzugehen; aber ihre Angehörigen gaben es schließlich nicht zu.Wenn du später wieder kommst, so be­kommst du schon jemand mit," versicherte Sona unserem Bruder. Die üblichen Geschenke an Tabak, Zeugen, Perlen, messingenen Spiegeln und einem Hut erfreuten den lieben Sona herzlich. Der Hut entzückte ihn förmlich, obschon er an der Küste bloß zwei Mark gekostet und seither manchen Sturm erlebt hatte; und da der Missionar auch seine Frau von einer bösen Arm­wunde geheilt hatte, so rannte er Dorf auf und Dorf ab, um ihn mit einem Leopardenfell zum Abschied zu beschenken. Leider fand er keines, das nicht schon zu Kultuszwecken gedient hätte und also unantastbar gewesen wäre; deshalb fertigte er die Gäste mit einer Ziege und einigen Antilopenfellen ab, nicht ohne dringende Aufforderung zu wiederholtem Besuche.

In Ngab wurden zwei Tage verbracht, um das Evangelium zu verkündigen. In Lom erfuhr die Gesellschaft die große Ueberraschung, daß die 5 früher zurückgesandten Träger mit Jubel aus der Häuptlings-Hütte ihr entgegenstürzten. Soeben waren sie hier eingetroffen. Die guten Jungen hatten, von Angst über das lange Ausbleiben ihres liebenVaters" getrieben, trotz aller Abwehr und allen Beruhigungsversuchen des Bruders W., sich nicht abhalten lassen, der Karawane entgegenzugehen. In Lom wurde Bruder A. von Kranken förmlich umlagert.

In Mfun drängte ihn der Häuptling zum Bleiben, bis bei seiner todkranken Frau eine Entscheidung eingetreten sei, was nach