eigene frühere Forschungsreisen haben wir es zu danken, daß sich das Deutsche Reich noch in letzter Stunde ein großes, von der Natur aufs üppigste ausgestattetes Gebiet in der Südsee sichern konnte."
Die „Kölnische Zeitung" vom 11. März 1889 bringt von Wilhelm Joest einen Aufsatz, in welchem es heißt: „Bei solchen Entdeckungs- und Forschungsreisen hängt der größte Teil der Erfolge von der Persönlichkeit des betreffenden Führers ab. Es ist keine Heldentat, mit vortrefflichen, weittragenden Waffen ein paar oder ein paar hundert Eingeborene über den Haufen zu schießen. Desto höher steht aber der Forschungsreisende, der allein durch den Zauber seiner den Schwarzen geheimnisvollen Persönlichkeit alle berechtigten und unberechtigten Vorurteile, alle die Hindernisse, die sich ihm in den Weg stellen, überwindet und besiegt, ohne zu Mordwaffen zu greifen, wie Finsch."
rup
c) Sicherung der neuen Kolonien durch diplomatische Verhandlungen mit Englands
Nach allem, was wir bisher mitgeteilt haben, könnte die Annahme wohl als berechtigt erscheinen, daß unsere große Südseekolonie einer weiteren Sicherung nicht mehr bedurfte, nachdem Fürst Bismarck im Auftrage des Kaisers die Stellung derselben unter deutsches Protektorat angeordnet hatte und demgemäß die geschilderten Flaggenhissungen erfolgt waren. Die etwa wünschenswerte Verständigung mit dem meerbeherrschenden Großbritannien war ernstlich angestrebt worden und schien in bester Form erreicht zu sein, als der Reichskanzler den Befehl zur Protektoratserklärung erteilte. Trotzdem sollten leider noch gewaltige Schwierigkeiten entstehen, welche der diplomatischen Kunst unseres großen Staatsmannes
i Vgl. hierzu die dem deutschen Reichstage unterbreiteten Aktenstücke über die deutschen Interessen in der Südsee, 1884 und 1886. Zusammengefaßt sind die Verhandlungen von v. Koschitzky, Deutsche Kolonialgeschichte, II. Teil.
Richter, Erwerbung unsrer ersten Südsee-Kolonien. (Bd. 1.7.) 7 97