DtliWe Slihnglocktil in Kamkru«.

frika ist ein merkwürdiges Land! Und das in mancher

(Ä^ Hinsicht. Ohne eigene Kultur, entlehnt es diese ge­wöhnlich der in diesem Stück reicheren europäischen Schwester. Hierin ist es auch gar nicht wählerisch, ja es nimmt im Gegen­teil oft unbesehen und in stummer Bewunderung, was ihm Europa von seinen Kulturerzeugnissen anbietet und zuführt, gleichviel ob diese in die afrikanischen Verhältnisse hinein­passen und nach ihrem Wert und Zweck verstanden werden. Zum kindischen Spiel wird deshalb oft, was in Europa ernsten Aufgaben gedient hat. Vergangene Modeartikel und längst verblichene Schaustücke, ausrangierte glänzende Uniformen und mancherlei nutzlose Gegenstände einer ver­gangenen Zeit leben da in Afrika wieder auf, erhalten neuen Glanz und feiern ungeahnte Triumphe. Was sich in Europa längst überlebt hat und zur Antiquität ge­worden ist, kommt häufig durch den Afrikaner wieder zu hohen Ehren oft unter Umständen, die wir hier nicht weiter beschreiben wollen.

Da muß es uns denn freuen, wenn unter dem vielen nutzlosen Kram von europäischer Kultur, der seinen Weg nach Afrika findet, sich auch einmal etwas dahin verirrt, das nicht nur einen guten Zweck erfüllt, sondern auch dem Reiche Gottes zu dienen berufen ist. Dies ist der Fall mit fünfzehn württembergischen Bahnglocken, die un­längst ihre Reise nach Kamerun angetreten haben. Nicht