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von 1902 nur 515,1 und im Januar, Februar, März 1903 1304,4 mm, zusammen in neun Monaten nur 1820 mm Regen gefallen waren, und als die Kakaobäumchen in manchen Pflanzungen ohne Laub wie Besenreiser dastanden, und eine nahezu totale Mifsernte die Folge der voraufgegangenen Dürre war, wo schliefslich Tausende von jungen Kakaopflanzen und -bäumchen wieder eingingen, dann wäre sein Urteil wahrscheinlich entgegengesetzt ausgefallen, zum wenigsten seine Berechnungen über die Rentabilität des Kakaobaues anders. Ich würde bei dieser Episode nicht so lange verweilen, wenn es nicht eine so häufige Erfahrung ist, dafs Neulinge auf Reisen in den Tropen die Verhältnisse stets nach den momentanen Eindrücken beurteilen und dann verallgemeinern. So entwirft dann der eine das rosigste Bild, der andere das abschreckendste von genau derselben Gregend, verwirrt sich und den Leser und stiftet mit seiner Veröffentlichung mehr Unheil als Segen. Leider ist das in unserer Kolonialliteratur nur zu häufig der Fall. Man soll daher stets bei dem Erscheinen eines neuen Buches sich zuerst die Frage beantworten,wer hat es geschrieben?" und dannwas steht darin?" So viel zunächst über das Deekensche Buch!

Die erste kleine Kakaopflanzung wurde in Samoa, wie wir im vorigen Abschnitt sahen, bereits 1883 angelegt, und zwar seitens der D. H. u. PI. G. Die Pflanzung wurde 1884 erweitert, und in den 90 er Jahren sind dann in Fagalii und Mulifanua neue kleine Anlagen von mehreren Hektar Gröfse entstanden. Es haben aber auch bereits Anfang und Mitte der 1890er Jahre Engländer, Deutsche und auch Samoaner Kakaokulturen angelegt, deren Aussaat sie von der D. H. u. PI. G. erhielten; ihnen folgten Ende der 1890er Jahre andere, so dafs 1901 bereits über 1 Dutzend selbständige mehr oder minder grofse Kakaofelder auf Upolu und Savaii bestanden, ganz abgesehen von einzelnen Bäumchen, welche die Gärtchen zierten. Von diesen Kakaopflanzungen waren die von Caruthers, Moors, Hugo Schmidt und Kunst wohl die gröfsten, wohlgepflegtesten und besten, von denen die ersteren bereits sehr schöne Ernten lieferten.

Diese älteren Anpflanzungen geben den mittleren Jahresertrag eines ausgewachsenen Kakaobaumes auf gegen 2 kg an. Rechnet man auf den Hektar bei einer Pflanzweite von 4 X 5 m 500 Bäum­chen, was einen sehr vollen, selten vorhandenen Bestand bedeutet, so ergeben sich pro Hektar rund 900 kg mittlerer Ertrag. Das ist nach meiner Ansicht aber auch das höchste, was man im Laufe einer etwa zehniährigen Periode von gröfseren Beständen erwarten kann, wenn die Bodenverhältnisse günstige sind, und wenn innerhalb dieser zehnjährigen Periode höchstens zwei bis drei Jahre zurückschlagen.