Warum ich mein Tagebuch herausgebe.
V'sber ein Jahr ist hingegangen, lind all das einst Er- lebte erscheint mir nur mehr wie ein Traum. Wie eines der sagenumwobenen Wunderländer aus einem Märchenbuch, so zieht das einsame, palmenrauschende Südsee-Eiland durch meine Phantasie. Ein eigenes, wunderbares Märchen ist in mir entstanden, Bild schließt sich darin an Bild, und wenn ich die Gedanken zügeln und ihren Flug zur Wirklichkeit lenken will, dann blättere ich in den Seiten meines alten, regenverwaschenen Tagebuches, das mich auf allen Wegen treu begleitet hat, und aus den hingeworfenen Zeilen weht mich ein Hauch an von dem Erleben jener tatenfrohen Zeit. Dann sehe ich alles so deutlich vor mir, greifbar nahe, als wäre ich noch dort; sehe die trotzigen Felswände, die reißenden Flüsse, den düsteren Busch, sehe manch liebes, bekanntes Gesicht und manche wutverzerrte Fratze, höre brausendes Hurra und gellend wildes Kampfgeschrei. Uber all dem glühend heiße Sonne, oder zuckende Blitze aus regenschwangeren Wolken. Und in dem Toben der Elemente, auf schlüpfrig steilen Felsenpfaden, im Knattern und Gelärm des Gefechtes sehe ich euch, ihr tapferen blauen Iungens, in eurem naßgeschwitzten, zerrissenen, braunen Zeug, die Köpfe dunkelrot vor Anstrengung, das Herz unterm schweren Patronengurt in Kampfbegeisterung schlagend, doch stets am rechten Fleck, standhaft und unverzagt. Ihr habt gezeigt, was deutsche Matrosen leisten können, und habt des Vater-