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Meine Gewährsmänner waren:
Tande, Häuptling in St.Paul;
Mainam. von Tamanaökin;
To Kaia, Häuptling von Tamanaökin;
Eloalkim
Tamoin , von St. Paul. Mastuoin
Im Zweifel und bei Widersprüchen gab „Tande", der ehrlichste und intelligenteste meiner Mitarbeiter, den Ausschlag.
Das Schicksal dieses jungen Mannes ist nicht uninteressant, denn es wirft ein grelles Schlaglicht auf die barbarischen Gebräuche der Eingeborenen.
Schon als Knabe hatte Tande Schweres erlebt. Feindliche Uferleute fielen in seinen Gau ein, schlugen seine Verwandten nieder und zwangen ihn unter Drohungen, von dem Fleische seines eigenen erschlagenen Vaters zu essen. Tande tat, wie ihm geheißen, und rettete auf diese Weise sein Leben. Er wurde dann in die Sklaverei abgeführt. Später wurde Tande unter dem Einflüsse der Weißen von dem Joche der Sklaverei befreit und in St. Paul angesiedelt. Er vergaß aber seinen Befreiern nicht, was sie für ihn getan, denn als die Baininger im Jahre 1904 sämtliche Missionare von St. Paul ermordeten, versuchte er, den ermordeten Bruder Bley mit seinem eigenen Leibe zu decken. Darauf wurde er in St. Paul von der Regierung als Häuptling eingesetzt, ein Posten, für den er wie kein anderer geeignet ist, denn er versteht es, sich auch bei älteren Leuten Achtung zu verschaffen und sich über gelegentliche aufständische Umtriebe zu unterrichten.
I. Kapitel. Die Bergbevölkerung im allgemeinen.
Wir haben gesehen, daß die Küstenbevölkerung der Gazellehalbinsel eingewandert ist und ein anderes, älteres Volk zurückgedrängt hat, nämlich die Baininger, die sich selbst „a chächat" (Gesamtname), „a chacherächat" (Männer), „a chacheracheichi" (Frauen) nennen 1 . Die Baininger 2 bewohnen anscheinend das vom Weberhafen und Massava aus bis zur Weiten Bucht sich hinziehende, wild zerklüftete, mit
1 Die Baininger nennen die Küstenleute „a lmbacha", Plural „a lmbä".
2 „Baining 1 " heißt nach Rascher „jemand, der in den Busch (pui) geht".