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hohem Busch und Urwald, teilweise mit Bergfarnen und Q-uneifeldern (Gras) überzogene G-ebirge. Dieses Gebirge, welches in seinen höchsten Erhebungen auf mehr als 1000 m ansteigt, besteht aus Granit, Diabas und Basalt. Übergelagertes Kalkgestein und Korallenkalk, sowie zahlreiche versteinerte Seetiere weisen auf vulkanische Erhebungen hin. Die das Bergland der inneren Gazellehalbinsel bewohnenden Baininger bilden, soweit sie bis jetzt bekannt sind, somatisch, sprachlich und kulturell ein Volk. Dennoch sondern sie sich nach Dialekt und Kulturabweichung in verschiedene örtlich zu trennende Untergruppen, nämlich in die Südostbaininger, die anscheinend das ganze Innere der Halbinsel von den Quellengebieten des Toriu und Karavat aus nach Osten hin bewohnen und bis zum Weberhafen nach Norden gehen, und in die Nordwestbaininger, deren Wohnsitze die im Hinterlande von Massava und Weberhafen liegenden Berge bilden.
Die Südostbaininger zerfallen ihrerseits wieder in Untergruppen, von denen die der Paleaven (Gaktei) am besten bekannt geworden ist.
P. Rascher ist bei einer Durchquerung der Gazellehalbinsel vom Toriu nach Mandres (Weberhafen) 1 verschiedentlich mit Südost- bainingern zusammengetroffen. Ihm ist sofort ihre Ähnlichkeit mit den Nordwestbainingern aufgefallen. Wie diese, so leben auch die Südostbaininger über Gaue zerstreut. Ihre Hütten, deren Wände aus Baumrinde gebildet sind, haben einen rundlichen Grundriß. Zum Schutze gegen die Schweine dienen Holzeinfriedigungen, die aus übereinander geschichteten Holzklötzen bestehen. Das Innere der Hütte enthält nach Bas eher: Brennholz, Waffen, Trag-, Fisch-und Jagdnetze für Schweine und Kasuare.
Was den Südostbaininger besonders von dem Nordwestbaininger unterscheidet, ist seine Kleidung. Bei den Nordwestbainingern geht der Mann völlig nackt, während der Südostbaininger sich ein schmales, meist unbemaltes Stück Tapa um die Geschlechtsteile bindet. Die Weiberkleidung ist bei den Nordwest- und Südostbainingern dieselbe. Sie besteht aus kunstvoll gedrehten, oft gefärbten Schnüren, an denen vorn und hinten Laubschwänzchen herabhängen. Das Kleidungsstück heißt bei den Nordwestbainingern „a niska", Plural „nis". Daneben pflegt sich die Südostbainingerin vielfach bei Wanderungen ein großes geknüpftes Netz, welches den Körper bis zu dem Knie bedeckt, nach Art einer Jagdtasche über die Schulter zu hängen. Die Männer
3 Rascher, a. a. 0. S. 370ff.