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tragen als Schmuck grobgeflochtene Armringe von Lianen. Auf einem Streifzuge, den ich vom Varzin aus nach dem Wohnsitze der Taulil unternahm, stieß ich im Karavatgebiet auf eine Gruppe Südost- baininger, und es gelang mir, die Männer mit ihrem typischen Schurz zu photographieren, sowie auch einige Ethnologika: Armringe, Trag­netze und ein großes Frauennetz, ferner Schleudern und Schleuder­steine zu erwerben. Bei der Durchsuchung der Männernetze fand ich außer Schneidemuscheln auch einige kleine Knochen, von denen sich die Besitzer nur ungern trennten. Daneben bemerkte ich auch eine Art von Sandelholz, welches sie wie Betel kauen.

Die oben erwähnten, den Südostbainingern nahestehenden Pa- leaven kenne ich nur aus den Schilderungen des P. Rascher, der sie auf seinen Küstenfahrten sowohl im Hinterlande der Nakanäiküste an der Offenen Bucht, wie auch jenseits im Hinterlande der Weiten Bucht (hier Gaktei genannt) angetroffen hat, ein Umstand, der es wahrscheinlich macht, daß sie auch das Gebirge zwischen der Offenen und Weiten Bucht bewohnen. Rascher teilt uns mit 1 , daß die Paleaven als Haarschmuck vielfach Stäbchenkämme tragen und daß der um die Geschlechtsteile geschlungene Tapastreifen der Männer bemalt ist. An Kulturgütern hat Rascher Speere, verschiedene Arten von Keulen darunter die Steinkeule kunstvoll geflochtene Schleudern 2 , die Panflöte und die großeHolztrommel" (Rascher meint anscheinend die sonst bei den Bainingern unbekannte Liege­trommel) gesehen.

Das Idiom der Paleaven soll sowohl von dem der anderen Bai- ninger als auch der Nakanäileute verschieden sein.

Bekannter wie die Südostbaininger und Paleaven sind die Nord- westbaininger, von denen in folgendem die Rede sein wird.

II. Kapitel. Äussere Erscheinung, Siedelung, Bauart und soziale Organisation.

Der Baininger ist von mittlerer Größe (Durchschnitt beim Manne etwa 1,60 m). Die Hautfarbe variiert zwischen kaffeebraun und gelb. Besonders bei Frauen habe ich häufig eine auffallend helle, malayien-

1 Vgl. Rascher, a. a. 0. S. 233ff.

2 Diese von Rascher beschriebenen Schleudern gelangen im Wege des Tauschhandels auch zu den Nordwestbainingern, wo ich zwei typische Exemplare für das Lindenmuseum in Stuttgart erwarb.