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Die Bestattung (tkut sarein ka = Begraben (für) ihn, oder tkut savra cha = mit Erde zudecken) der Toten findet im Hofraume vor der Hütte statt. Frauen pflegt man im Gehöft der Eltern zu be­graben. Man gräbt in der Nähe des Hütteneinganges eine tiefe Grube in die Erde, dergestalt, daß der Leichnam der Länge nach hinein­gelegt werden kann. Die Leiche wird sodann mit brauner Farbe be­strichen und in die Grube gebettet. Man gibt dem Toten Netze, Tanzschmuck und Waffen mit in das Grab und bedeckt den durch die Netze verhüllten Leichnam mit Erde. Damit nun die Schweine die Leiche nicht herauswühlen, werden Hölzer über die verschüttete Grube gedeckt und Querhölzer mittels Holzgabeln eingesteckt.

Die Totenfeierlichkeiten richten sich nach dem Ansehen, d. h. nach der Zahl der Familienmitglieder des Verstorbenen. Hat er keine Verwandte, so fallen die Trauerfeierlichkeiten fort, und der Tote wird einfach eingescharrt. Männer und Frauen verraten oft eine tiefe Trauer, die sich in lauten Schmerzensausbrüchen kundtut. Sie bringen Bündel mit Taroknollen herbei, zerhacken sie und legen sie auf das Grab. Dann stimmen sie den Klagegesang an:

Dies war dein Essen, du kannst es nicht mehr essen, folglich vernichten wir es." Oder einer der Anwesenden ruft:

Wo ist mein Vater! Wo ist mein Vater! (gumam goari) früher gab er mir gute Taros."

Andere antworten:

Ja, wie soll man es denn machen, er ist ja tot!" Und ein anderer fährt fort:

Ja, er ist tot. Wer soll euch noch etwas geben?"

Auch ein Leichenschmaus wird im Hofraum in der Nähe des Grabes abgehalten 1 .

Nicht immer war diese Bestattungsart bei den Bainingern üblich. In einigen Gauen, z. B. in Vunagalip und bei den Suvit, herrschte noch vor kurzem der Gebrauch, den Toten auf einem in der Nähe der Hütte errichteten Gestelle der Verwesung preiszugeben. Ich hatte in Vunagalip noch Gelegenheit, ein allerdings sehr zerfallenes Totengestell zu sehen. Die Überreste lagen erhöht auf einer Platt­form von Bambu. Sie waren aber den Blicken des Vorübergehenden

1 Auch hier soll die Sitte herrschen, die Pflanzungen der Toten zu vernichten.