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dasselbe Schattenreich ein, welches auch der Schwache und Arme be­wohnt. Hier werden alte Leute verjüngt und kleine Kinder werden zu Jünglingen. In diesem Gehöft der Glückseligen gibt es keinen Mangel. Schweine und Hunde sind im Überflusse vorhanden. Die Betelnüsse sind so nahe, daß man sie mit der Hand vom Baume herablangen kann-, werden sie abgebrochen, dann wachsen andere sofort von neuem nach. Alle Wünsche werden ohne weiteres erfüllt.

Die Jungfrauen und Jünglinge in diesem Gehöft der Glückseligen leben wie Geschwister zusammen. Die Frauen gebären nicht mehr, auch Leiden und Tod gibt es hier nicht mehr, denn allen ist die Unsterblichkeit gesichert.

Die Eingeborenen nennen diesen Ortlochüpki" = Gehöft.

Auf meine Frage, woher sie dieses alles wüßten, antworteten mir meine Leute: Es ist früher jemand in Takes (Kap Lambert) begraben worden, der ist wieder auferstanden und hat uns das alles gesagt. Andere wiederum, die schwere Ohnmächten hatten und wieder zu sich kamen, haben uns dasselbe erzählt.

Interessant ist bei den Bergbewohnern die Vorstellung, daß die Gehöfte der Glückseligen in einem ebenen Lande liegen. Der Um­stand, daß alle Seelen unterschiedslos in das Paradies der Wonne und Schmerzlosigkeit gelangen, ist merkwürdig, denn wir werden unten sehen, daß bei demMabucha"-Tanz und bei anderen Spielen 1 , gerade diejenigen Teilnehmer, die Seelen Verstorbener darstellen, ge­züchtigt werden.

Oft kommen die Seelen auch wieder auf die Erde unter die Menschen. Sie sitzen in den Kalksteinen am Wege. Nachts aber leuchten sie, und dann geht die Seele wie ein leuchtendes Wesen spazieren 2 .

Der Baininger fürchtet die Seelen der Verstorbenen, weil sie Krankheiten verursachen und manche Kranke sterben.

Gefürchteter noch wie die ,,a ios", sind die immerwährenden Naturgeistera chamki" 3 . Dieses sind große wunderbare Geister, von denen alles Wunderbare, alles Unbegreifliche herkommt, z. B. Erdbeben, Vulkane u. a.

1 Vgl. IX. Kap. d. B.

8 Es scheint also, daß die Eingeborenen die phosphorescierenden Tiere für Geister halten.

3 Ein Analogon zu dena chamki" bilden dieKaia" der Küstenleute.