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im Wasser abgekühlt. Ist dies geschehen, so geht man daran, mittels einer Arka-Muschel (a girki), an die man mit Hilfe von Bienenwachs einen Holzstiel angekittet hat, durch Schaben und Klopfen die obere rauhe Rinde zu entfernen. Hierauf wird der unter der Rinde sitzende Bast abgeschält und auf dem glatten Stamme eines großen Baumes, den man zu diesem Zwecke gefällt hat, mit dem „a girki" gehämmert. Dann wird der Bast nochmals in das Wasser gelegt, ausgequetscht, gerungen und auf Hüttendächern an der Sonne getrocknet. Hat man in dieser Weise die Tapa bereitet, so wird aus gespaltenen Bambu- streifen, die mittels gespaltenen Rotangs aneinandergebunden werden, das Gerüst angefertigt. Hierauf wird die Tapa mit Hilfe feiner Lianenstreifen über das Gerüst genäht und vom Maler (a liwemka) bemalt. Als Werkzeug dient ihm ein dünnes Stöckchen aus Betelholzsplitter (a ganärka). In den Gemälden 1 , die häufig durch harmonische Farbenzusammenstellung das Auge erfreuen, sind Betel, Zuckerrohr, Muscheln, Augen u. a. dargestellt. Was aber im einzelnen die Darstellungen zu bedeuten haben, sollen nur die Künstler selbst wissen.
Bei dem „Hareicha-Tanze" wird auch ein Prunkspeer (a vingal) 2 verwendet. Dieser Speer wird vor dem Tanze mit einem korbartigen Bambusgeflecht umgeben, so daß er einem langgestreckten Fischkorbe gleicht. An dem unteren Teile befindet sich ein im spitzen Winkel abstehender Ast, an dem eine Peniskapsel (a gabelmgl = Penissäckchen) angebracht ist. Der Speer wird reichlich mit bunten Federn verziert, die mittels kleiner Bänder aus Tapastoff angebunden sind. Dieser Speer wird nicht etwa in der Hand getragen, sondern in ganz eigenartiger Weise auf dem Rücken befestigt. Zu diesem Zwecke wird zunächst die Rückenhaut oberhalb des Gesäßes hervorgezogen und durch die Hautfalte ein Loch geschnitten, so daß die Haut doppelt durchlocht wird. Beim Tanze wird nun der Speer mit Hilfe eines Tapa- streifens, der durch die durchlochte Rückenhaut gezogen wird, in der Weise an dem Körper befestigt, daß der untere Teil mit der Penis - kapsei zwischen den Beinen steckt und der reich verzierte obere Teil schräg nach oben absteht.
Sind die Vorbereitungen beendet, so werden die Weiber gerufen, das Dach des Werkhauses wird abgenommen, und die Weiber sehen die Maske zum ersten Male.
1 Über Farben und deren Zubereitung 1 vgl. X. Kap. d. B. s Original im Missionsmuseum zu Hiltrup.