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große Rolle. Besonders wird bei Vollmondschein gern getanzt und dann oft die Nacht hindurch bis an den frühen Morgen. Stets wird beim Tanzen auch gesungen, wobei dann alle, alt und jung, klein und groß, oft recht ausgelassen sein können. Die größten Tänze finden bei der Lkunäula-Festlichkeit statt, worüber an einer andern Stelle ausführlich berichtet wird.

Hier möge auch ein Spiel Erwähnung finden, welches man als das Schachspiel der Ovamboländer bezeichnen kann, und das oft mit großer Leidenschaft betrieben wird, das Okutua. Ouvela. Man macht auf den Boden, dicht nebeneinander, vier Reihen kleine Vertiefungen. Die Zahl der Querreihen ist stets eine ^ungerade, nie unter 9. Die drei äußersten sind be­nannt: 1., also die äußerste, Oltuo, 2. OikukinAo, 3. Olka. Von den beiden spielenden Parteien hat jede zwei Längs­reihen, welche sie belegen darf. In jede Vertiefung kommen zwei Steinchen oder auch Fruchtkerne, Rinder genannt. Völlig belegt wird nur die äußere Reihe, die nach der Mitte hin nur bis zur Hälfte. Mit den beiden letztenRindern" dieser Reihe beginnt nun das Spiel, welche nach links hin, in die noch leeren Vertiefungen gelegt werden. Gespielt wird nach genauen Re­geln, wobei jeder aufpassen muß, daß seine Rinder nicht an eine solche Stelle geraten, wo sie ihm vom Gegner weggenom­men werden können. Es würde zu weit führen, den ganzen Gang dieses Spiels zu beschreiben. Oft hatte ich Gelegenheit zu beobachten, wie eine Partie mehrere Stunden dauerte, wobei die Spielenden so intensiv bei der Sache waren, wie man dies manchmal bei passionierten Schachspielern findet.

Handel und Verkehr.

Der Handel der verschiedenen Stämme des Ovambolandes untereinander ist ein sehr reger. Als Handelsartikel gelten alle Arten beweglichen Eigentums: Groß- und Kleinvieh, die Er­träge der Gärten Getreide und Bohnen, die Erzeugnisse der Schmiede- und Holzschneidekunst, der Flechterei und Töpferei; ferner alle Arten von Waffen, Kleidungs- und Schmuckgegen-