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genannt. Eine große Rolle spielt dessen Mutter. In wichtigen Angelegenheiten wird der Häuptling immer ihren Rat ein­holen und auch in den meisten Fällen danach handeln. Großes Ansehen genießen auch des Häuptlings Tanten, also die Schwestern seiner Mutter, sowie seine eigenen Schwestern. Als künftige Thronfolger nehmen auch die Brüder des Häuptlings eine hervorragende Stellung ein.

Alle diese genannten adeligen Damen und Herren haben, sobald sie erwachsen sind, ihre eigene königliche Haushal­tung. Ihre Gehöfte liegen meist sehr weit von dem des regierenden Häuptlings entfernt./Jeder von ihnen fühlt sich eben auch als Obamba und will darum in gewissem Maße an der Regierung Leilnehmen. In der von ihnen bewohnten Ge­gend pflegen sie nach eigenem Belieben frei zu schalten und zu walten, und nur allzu starke Ausbrüche ihres Selbstbewußtseins pflegen einen Dämpfer vonoben herab" zu erhalten. Auch die schon längere Zeit in Diensten des Häuptlings stehenden OmalenZZ, besitzen oft sehr weitgehende Rechte. Sie haben eben­falls stattliche Gehöfte, und das Nächstliegende Gebiet steht unter ihrer Herrschaft.

Thronfolge.

Stirbt ein Häuptling, so folgt ihm sein nächster Bruder oder, falls ein Bruder nicht vorhanden ist, der älteste Neffe, also Schwestersohn. Der Adel des Vaters ist nicht erblich, son­dern nur der der Mutter. Landesherr, also Häuptling, kann eben nur ein solcher werden, der durch seine Geburt schon ein Otiamda ist. Die Söhne des Häuptlings gelten nicht als Adelige, haben daher auch nicht das geringste Anrecht auf den Throns Zum besseren Verständnis sei schon hier auf die Gliederung des Volkes hingewiesen. Dieses besteht aus einer Reihe von Fa­miliengeschlechtern oder Kasten (Omapata, Sing. Lpara). An erster Stelle steht die Lpata der Adeligen, aus welcher die Häuptlinge hervorgehen. Über die Entstehung dieser Fami­liengeschlechter habe ich bisher keine näheren Aufschlüsse erhalten können. Meiner Ansicht nach müßte sich jede Lxata auf eine