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zu erreichen, und die Berichte der Leute waren so verschieden und widersprechend, daß sich daraus kein klares Bild gewinnen ließ.

Daß Lalun§a, wie schon oben bemerkt, von seinen Ge­schöpfen weder gefürchtet noch verehrt wird, mag seinen Grund darin haben, daß er sich nach deren Glauben wenig um ihr Wohl und Wehe kümmert. Er ist auch nicht immer der Urheber des unter den Menschen sich findenden Leides und Unglücks; dieses wird in den meisten Fällen auf den Einfluß böser, neben LalunAL existierender Geister zurückgeführt. Bei Leiden, über deren Ursprung man auch mit Hilfe der Zauberer keine Auf­klärung erhalten kann, muß es sich Lu1nn§a gefallen lassen, als ihr Urheber bezeichnet zu werden. Mehr als einmal kamen Leute auf meine Station, die mit Wunden, welche schlecht heilen wollten, behaftet waren. Die Kunst ihres Onäuäu hatte versagt, nun suchten sie bei mir Hilfe. Auf die Frage, wodurch die betreffende Wunde entstanden sei, folgte stets die Antwort:Osu LuiunAÜ", sie rührt von LulnuAa her, er ist der Schuldige, der mir dieses Leiden zugefügt hat. Sehr oft wird dieser Name auch bei Dankesbezeugungen gebraucht. Beim Tode eines Menschen pflegt man oft zu sagen:LulunZu okns mu ila" XalunAL hat ihn geholt.

Geister und Dämonen.

Eine ungemein größere Rolle als La1nn§a spielen, sowohl bei den OvakuuriMma als auch bei den anderen Bewohnern des Ovambolandes, verschiedene Geisterarten. Die ersteren unter­scheiden deren vier: OvukuuwunAn (Sing. OmuknawunAuX Ouvikika (Sing. OkLniLikn), Oipnmdu (Sing. Osipamdu) und OLIulu (Sing. Osilulu). Die beiden erstgenannten sind menfch-' lichen Ursprungs, und unter ihnen haben die OvakuawunAU die größte Bedeutung. Jeder Mensch hinterläßt bei seinem Tode ein Wesen, welches in dieser Welt seinen Aufenthalt hat und auch auf die Lebenden einen Einfluß ausüben kann. Nun gibt es unter den OvulrnauMmä eine Klasse von Leuten, welche durch