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schleifen zu lassen. Wieder andere haben Nadel und Faden zum Flicken eines zerrissenen Kleidungsstückes nötig und suchen diese Dinge bei der Missionarsfrau zu erbitten. Mancher, der wochenlang salzlose Speisen genossen hat, ist, nachdem er seine Not geklagt hat, königlich froh, auf seine Bitte hin ein Stück Salz zu erhalten. Nicht zu vergessen sind die ungezählten Fälle, wo man bei Krankheiten den Missionar um Rat fragt und seine Behandlung begehrt, mag es sich oft auch nur um einen schlechten Zahn den er mit seiner Zange entfernen soll, handeln. Es! sind dies ja zum Teil äußere, unscheinbare Dinge, um deretwillen die Leute zum Missionar kommen, aber sie können, je nach der Art und Weise ihrer Erledigung, weittragendste Bedeutung erlangen., Sie können dazu dienen, ein Band der Freundschaft zu knüpfen, wo dann bei stetem Verkehr das gegenseitige Vertrauen immer fester wird. Die Eingeborenen werden dann schließlich zu dem Schlüsse kommen: Dieser Mann, obwohl er eine andere Hautfarbe hat als wir, obwohl er einem fremden, uns unbekannten Lande entstammt, er liebt uns, hat Interesse für uns und hilft, wo er kann. Das ganze Verhalten des Missionars muß in erster Linie eine Predigt sein, die ihres Eindrucks wohl selten verfehlen wird. Die Liebe ist das Esperanto, die Weltsprache, die alle, auch die tiefgesunkensten Heiden, verstehen., Jeder, der diese Sprache zu reden versteht, darf ohne Ausnahme des Erfolges seiner Arbeit sicher sein, wenn ein solcher auch manchmal recht lange auf sich warten läßt.
Wir kommen zum Schluß dieses Kapitels, in welchem kurz gezeigt werden sollte, wie der Weg zu den Herzen der Leute zu suchen und zu finden ist. Wo dieses gelang, und die Heiden dem unter ihnen lebenden Missionar erklären: „Jetzt bist dm ein „Omukuetu", d. h. einer der Unsrigen geworden, der uns versteht, liebt und achtet, da ist auch aus Erfolg in der Predigt des Evangeliums zu rechnen. Der Missionar ist seinen Leuten eben kein Fremder mehr, und darum wird man auch jedes Mißtrauen gegen die von ihm verkündigte neue Botschaft mehr und mehr schwinden lassen.
Eine Frage von größter Wichtigkeit ist nun die: In wel-