Kapitel V.
Die Zeit in Etaneno.
Jetzt sind wir schon vier Tage hier. Wir arbeiten fleißig, an der Befestigung unseres kleinen Lagers und schaffen durch Kappen von Büschen und Bäumen freies Gesichts- und Schußfeld. Die Arbeit ist in dem felsigen Boden schwierig, aber durchaus notwendig zur Verteidigung der Heliographenlinie, die in den Norden des Schutzgebietes führt; denn wir sind mitten im Aufstandsgebiet und beobachten jede Nacht viele Hunderte von Feuern in den Paresisbergen; außerdem sind wir jetzt nur noch zwei Züge, zusammen 30 Gewehre stark. Einen Zug mußte unser Hauptmann nämlich zur Verstärkung von Okowa- kuatjivi wieder absenden.
Was mag den Feind abhalten, uns, das kleine Häufchen, jetzt hier anzugreifen? Ob sie Artillerie oder Maschinengewehre bei uns fürchten?
Für unser Vieh, das ja den Herero am meisten zieht, bauen wir starke Kriegskräle, d. h. wir legen nach innen und außen Büsche mit der dornigen Kronenseite und packen den Zwischenraum auch noch mit dornigen Bäumen voll.
Zu seiner und des Lagers besserer Verteidigung soll ein Turm gebaut werden, zu dem wir schon fleißig Ziegel streichen und von der Sonne trocknen lassen.
Ich bin Euch dankbar, liebe Eltern, daß Ihr mich einfach und praktisch erzogt. Körperlich und seelisch hilft mir das über Vieles in diesem schweren Leben hinweg.
Die Schützengräben und das Lager nehmen auch immer mehr an Tiefe zu, und ein Laufgraben verbindet schon eine vorgeschobene Schanze mit dem Lager, die einige Wasserlöcher