Kapitel VI.

Okowakuatjivi, Okanjanda bis Osondjache.

Lange hatten auch wir nicht gerastet, dann hatte ich einen Platz auf einem der Wagen bekommen, und wir waren bis spät in die Nacht getreckt. Zwischen der Ladung lag ich zwar nicht ganz so glatt, wie sonst Kranke im Lazarettwagen, und es stieß auf der löcherigen Päd ganz gewaltig; aber ich ge­wöhnte mich schnell daran. Außerdem bekam ich von dem führenden Feldwebel, er war vom Seebataillon, gutes Essen, und so ging es mir leidlich.

In Okowakuatjivi war eine längere Rast; hier hatte ich das unverschämte Glück, in der Person des neuen Stations­kommandanten, Herrn Leutnant Wagner, einen Bekannten aus der Schulzeit wieder zu finden. Ich war damals zwar nur erst Quartaner gewesen und er schon Primaner, Aber er besann sich noch sehr gut darauf, wie ich ihm unten im Torwege unserer Pension öfter beim Reckturnen zugesehen hatte, und daß er auch einmal bei uns zu Besuch war.

Ihr könnt Euch meine Freude denken! Ich glaube auch, sie half mich kurieren; denn als es am anderen Tage weggehen sollte, fühlte ich mich so viel besser, daß ich den alten Feldwebel um Rat fragte, ob er wohl glaube, daß ich hier auf Fahrgelegen­heit zur Kompagnie warten könnte. Er gab mir recht; denn er meinte nach seinen Erfahrungen jetzt sagen zu können, daß mein Leiden ein schwerer Anfall von Dyssenterie sei, einer Krankheit, die man hier öiter bei schlechter Ernährung, schlech­tem Wasser und viel Strapazen beobachten könne, und kein Typhus.

Niemand war froher als ich! Das waren herrliche Tage, die