I. Der Granit im zentralen Teil des nördlichen Deutsch - Ostafrikas.

Der zentrale Teil vom nördlichen Deutsch-Ostafrika wird bekanntlich in der Hauptsache von Granit zusammengesetzt. Längs der Zentralbahn, die ungefähr mit der alten, über Kili- matinde und Tabora führenden Karawanenstraße zusammenfällt, ist es meist ein mittelkörniger Granitit, dessen Biotit z. T. in Chlorit umgewandelt ist, und der mitunter Epidot führt. Er besitzt die typische, gleichmäßig-körnige, richtungslose Granit­textur und bildet infolge konzentrisch-schaliger Verwitterung Felsen von der für Granit charakteristischen Wollsackform. Auf oft große Strecken ist er mit meist sandigen Verwitterungs­produkten bedeckt, die bisweilen als lateritische Rot- und Gelb­erde ausgebildet sind und an der Oberfläche durch Brauneisen ver­kittete, feste BreccienKrusteneisenstein" und Steppenkalk führen. Der Boden der Senken, die dem Wechsel von Trocken- und Regenzeit gemäß bald trocken, bald unter Wasser gesetzt sind, besteht gewöhnlich aus einem schwärzlichen bis grauen, im trockenen Zustande sehr rissigen, mehr oder minder sandigen, Konchylien führenden Alluvial-Lehm.

K. Dantz hat in seinem Reisebericht 1 ) und auf seiner geolo­gischen Karte von Deutsch-Ostafrika i. M. 1: 2000 000 den in Rede stehenden Granit, der kurz zentraler Granit genannt werden möge, als Gneis bezeichnet, weil er an ihm sehr häufig ein Streichen und Fallen zu erkennen glaubte. Diese Ansicht habe ich bereits früher 2 ) und hat nach mir auch Kuntz 3 ) be-

') Mitteil, aus den deutschen Schutzgeb. Bd. 15, 1902. H. 2, S. 26.

2 ) Die nutzbaren Mineralvorkommen, insbesondere die Goldlagerstätten Deutsch-Ostafrikas. Monatsber. der Deutsch. Geolog. Ges. Bd. 59, Jahrg. 1907. Nr. 3, S. 64 u. 65.

3 ) Beitrag zur Geologie der Hochländer Deutsch-Ostafrikas mit besonderer Berücksichtigung der Goldyorkommen. Zeitschr. f. prakt. Geologie. 17. Jahrg., 1909. S. 208 u. 209.