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Der Granit
richtigt. Allerdings treten in dem gewaltigen Granitgebiet hier und da gneisartige Gesteine auf, so am Ausfluß des periodischen Kwahla-Flusses aus dem (zeitweise trockenen) Tschaja- See. Hier steht ein ziemlich feingeschieferter Biotitgneis mit nordwestlichem Streichen und steilem Einfallen an; er wird von vielen, z. T. gefalteten Quarz- und Pegmatitgängen durch" zogen. Auch unmittelbar nördlich des Schnittpunktes des Kwahla-Flusses mit der Bahnlinie beobachtete ich schiefrige Gesteine (Streichen nach NNW., Einfallen steil nach 0.), hier zusammen mit basischen Gesteinsgängen. Diese Vorkommnisse sind aber nur lokaler Natur. Das Hauptgestein weist keine Schieferung auf und muß daher als Granit bezeichnet werden.
Auf meiner letzten Reise in unserem ostafrikanischen Schutzgebiet hatte ich Gelegenheit, das Verhalten des zentralen Granites in den Gebieten westlich von Tabora festzustellen. In der Umgegend von Tabora ist der Granit grobkörnig und häufig infolge großer Feldspäte porphyrisch. Stellenweise zeigt er bereits hier Preßungserscheinungen; so ist zum Beispiel aus dem Brunnenschacht auf dem Bomahofe zu Tabora ein Gestein zu Tage gefördert worden, das zum Teil Paralleltextur aufweist. Auf der * alten, von Tabora nach Udjidji führenden Straße sieht man nun, daß der Granit ganz allmählich in Gneis (bezw. Gneisgranit) übergeht. An Stelle der regellos-körnigen Textur tritt eine typisch flaserige. Der Ubergang läßt sich an den Felsen, die aus den lockeren Verwitterungsschichten aufragen, genau verfolgen. Die Grenze zwischen beiden Gesteinen hätte man zwischen die Bezirke Tumbi und Kagando, eine Tagereise westlich Tabora, zu legen. Entsprechend den Verhältnissen östlich dieser Grenze finden wir dicht westlich derselben gelegentlich wenig veränderten, ziemlich normalen Granit. Ebenso wie im Granit treten auch im Gneis häufig große Feldspäte auf, die im allgemeinen parallel orientiert sind und einen schönen Augengneis liefern. Das Streichen schwankt meist zwischen NNW. und WNW., stellenweise (Muando-Berge) ist es nach W. und SW. gerichtet. Bisweilen zeigt der Gneis Fältelung (Chipungu-Hügel). Das Einfallen ist meist steil. Die Klüfte fallen häufig mit der Streichrichtung zusammen. Wie im