DasErdwachse-Vorkommen am Tanganjika-See

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Danach liegt ein Produkt vor, welches in der Hauptsache aus Kohlenwasserstoffen besteht und in vieler Hinsicht an Erd­wachsformen geringerer Qualität erinnert.

Um einen weiteren Einblick in die Zusammensetzung des Produktes zu gewinnen, wurde eine Destillation nach Engler- Ubbelohde ausgeführt, welche folgendes skizzenhafte Bild ergab: Es gingen über

bis 150° = 2,9 Gew.-pCt.

von 150°300° = 32,5 Rückstand 300° = 64,4 100,0 Gew.-pCt. Es zeigte sich also, daß unser Material ca. 35% flüssige Öle enthielt, die in ihrem ganzen Aussehen und Geruch au Erdölfraktionen erinnerten. Diese Destillation wurde mit 100 g Substanz aus einer Retorte von Jenaer Glas wiederholt, jetzt aber bis zur Verkokung des Retortenrückstandes weitergeführt. Das Resultat war:

Destillat 77,8 pCt.

Rückstand (Koks) = 12,5 Verlust = 9,7 v

Sa. 100,0 pCt. Das Destillat hatte im flüssigen Zustande eine tiefgrüne Farbe, wie sie vielen Erdölen eigen ist, und nahm bei gewöhn­licher Temperatur die Consistenz einer dickeren, etwas körnigen Salbe an. In diesem Destillatsprodukt wurde der Paraffingehalt nach dem Verfahren von Holde bestimmt und zu 12,7 °/o ge­funden; es entspricht dies einem Gehalt von ca. 10 % Paraffin in der ursprünglichen Substanz. Hierbei ist zu bemerken, daß ein Teil der weicheren Paraffine bei dieser Methode in Lösung bleibt, so daß der wirkliche Gehalt etwas höher angesetzt werden muß. Immerhin kann man sagen, daß nach diesem Ergebnis der Paraffingehalt im Vergleich zu den Erdwachsvorkommen in Boryslav (mit einem Durchschnittsgehalt von 50 °/o Paraffin) gering zu nennen ist, so daß eine technische Verarbeitung des Materials auf Ceresin sich kaum lohnen dürfte. Es wurde ein diesbezüglicher Versuch nach der Vorschrift von Bela Lach

mit konzentrierter Schwefelsäure und Entfärbungspulver aus­Tornau.