1'». Die handelspolitischen Kragen.
a) Die Währung.
Vor der Besprechung der handelspolitischen Verhältnisse des Kiautschougebiets wird es zweckmäßig sein, die Währungs- srage einer kurzen Erörterung zu unterziehen, umsomehr, als sie die Deutsche Kolonialgesellschaft schon einmal beschäftigt hat.
China kennt kein Goldgeld und auch kein für das ganze Reich geltendes Silbergeld. Größere Handelsgeschäfte werden mit Hülfe ungemünzten Silbers von bestimmter Feinheit erledigt. Dasselbe wird in Schuhform gegossen (die Chinesen nennen die Lilberklumpen „Zveee" ^ feine Seide, die Fremden „Schuhe") und mit genauer Wertangabe versehen. Der Silbergehalt ist verschieden bei den verschiedenen Behörden und Handelsplätzen. Von den s^eees wird soviel Silber abgeschlagen, als das Handelsgeschäft erfordert. Die Werteinheit für größere Abschlüsse ist der Tael, der einer Unze Silber entspricht. Entsprechend dem verschiedenen Silbergehalt der 8)'6668 ist auch der Wert des Tael ein verschiedener. Am bekanntesten ist der Haikwan Tael, d. i. der Tael der Kaiserlichen Seezollverwaltung, weil er für die Statistik des fremden Handels benutzt wird. Die fremden Kaufleute rechnen meist mit dem Kueiping Tael, der in Shanghai gebräuchlich ist. 1 Haikwan Tael 1,11 Kueiping Tael. Natürlich ist der Kurswert des Tael den Schwankungen des Silberwertes unterworfen. Während 1 Haikwan Tael anfangs der siebziger Jahre fast 7 N wert war, bewertete ersieh 1898 nur noch auf 3 N.
Der Tael ist also keine Münze, sondern nur ein Wertbegriff. Die Einführung einer Taelmünze würde aber gewiß zweckmäßig sein. Sie wäre aber nur denkbar, wenn die chinesische Regierung ehrlich Prägen würde, und das wieder ist nur dann anzunehmen, wenn die Seezollverwaltung mit der Prägung beauftragt wird.
Die Anknüpfung von Handelsbeziehungen zwischen China und dem Auslande hat indes doch zur Einführung geprägteil Silbers geführt, nämlich des mexikanischen Dollars. Derselbe wird von der mexikanischen Regierung geprägt, die ein großes Interesse daran hat, ihr Silber los zu werden, und die auch die Prügungskosten trägt. Sein Wert ist selbstverständlich infolge der Silberentwertung bedeutend gefallen und betrügt hellte nur etwa 2 N. Dieser Dollar hat sich im Laufe der Zeit von den Bertragshüfen aus eingebürgert und ist heute überall gangbar. Die Chinesen rechnen ihn indes nur nach seinem Silberwert. Er hat also den Charakter einer Ware allgenommen, deren Kurs in Taels Silber notiert wird. Versuche, andere Dollars einzuführen (amerikanische, japanische), hatten nur geringen Erfolg. Hongkong prägt seine eigenen Dollars. Diese werden aber in den nördlichen Häfen nicht als vollwertig angesehen. Auch die Versuche der chinesischen Vizekönige, in eigenen Münzstätten chinesische Dollars zu prägen