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Hinterlandes mit dem Hafen von Tsingtau mittels der neuen Eisenbahnlinie im Rückgänge begriffen. Früher oder später wird Ta pu t'ou seine heutigen wirtschaftlichen Funktionen an Tsingtau abgeben, was selbstverständlich durchaus im deutscheu Interesse liegt.

Einen Üeberblick über den Dschunkenverkehr der Bucht- Häfen gibt nachstehende Tabelle:

verkehrten

1899/1900

1900/1901

in Tsingtau ....

214

936

Tsang k'ou . . .

1341

1175

ku kchu ....

627

934

Scha tsy k'ou . . .

406

506

Hung schy Hai . .

51

207

Ta pu llou . . .

962

892

Ling k'ou ....

472

404

Im ganzen . .

4073

4954

Diese Tabelle beweist, daß die von den Gegnern des See­zollamtes ausgestellte Behauptung, dieses habe den Dschunken­handel aus der Bucht Vertrieben, durchaus unzutreffend ist.

Daß der Export ganz bedeutend gehoben werden kann, unterliegt keinem Zweifel. Einstweilen leidet er unter zu hohen Transportkosten und unter schlechter Qualität. Letzteres wird verursacht durch Verfälschungen und durch fehlerhafte Herrichtung für die Märkte. So wird über die schlechte Sortierung und Verpackung des Tabaks, über ungenügende Reinigung und Sortierung der Schweineborsten, über Ver­fälschungen, schlechte Verpackung und roheTransportbehandlung des Erdnuß- und Bohnenöls besonders geklagt. Es wird Sache des deutschen Kaufmannsstandes sein, den Produzenten das Verständnis für die Nachteile eines derartigen Gebarens beizubringen; aber auch das Kaiserliche Gouvernement wird durch aufklärende Erlasse, die rasch ihren Weg über die Grenze finden werden und durch Beeinflussung der chinesischen Provinzialbehörden Schantungs manches zur Hebung des Exports beitragen können. Daneben allerdings muß noch manches geschehen, um die chinesischen Kauflente zur Nieder­lassung in Tsingtau zu bewegen. So ist z. B. dringend erwünscht die Errichtung einer chinesischen Bank, um den chinesischen Kaufleuten Vorschuß und Kredit geben zu können, dessen sie bei dem großen Unterschied zwischen Import und Export in erhöhtem Maße bedürfen. Die Denkschrift des Reichs- Marineamtes für 1902, die ebenfalls die Errichtung einer großen chinesischen Bank für sehr erwünscht hält, glaubt die Zeit für eine solche erst dann gekommen, wenn die großen Händler aus Kiautschou oder Wei hsien für ihre Person nach Tsingtau über­gesiedelt sein werden. Ob das bei der Abneigung der Chinesen, mit den Ausländern ohne zwingenden Grund irr nähere Be­rührung zu treten, für die nächste Zeit zu erwarten steht, lasse ich dahingestellt.