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Vorbereitungen und Ausrüstung.
Für die Vorbereitungen war ein verhältnissmässig kurzer Zeitraum gelassen, da ich erst Anfang Juli 1894 vom Reichs-Marine-Amt mit Ausführung der astronomischen Arbeiten beauftragt wurde, nachdem mir das Königl. Sachs. Ministerium des Cultus für die Zeit der Reise bereitwilligst Urlaub gewährt hatte, und doch bis zur Abreise, die im November 1894 erfolgte, das Zenithteleskop neu gebaut, die theils vorhandenen Nebenapparate aptirt und verbessert, Beobachtungsuhren geprüft und ausgewählt, und auch, wenn irgend möglich, der ganze Beobachtungsapparat untersucht und probirt werden musste. Letzteres ist bei allen Expeditionen eine grosse Hauptsache, die Zeit erlaubte aber in diesem Falle diese Prüfung nicht, ein Mangel, der dadurch aufgehoben wurde, dass alles unter meinen Augen und theils nach eigenen Angaben entstanden ist, so dass ich jeden Apparat in seinen kleinsten Theilen genau kannte und mich beim Baue schon von seiner guten Ausführung überzeugen konnte.
Neben diesen Vorbereitungen für die instrumentelle Ausrüstung wurde ferner die zweckmässigste Anordnung der Beobachtungen und die Methoden der Berechnung untersucht.
Im folgenden soll nun zunächst näher auf das Hauptinstrument und seine Construction eingegangen werden.
Das Zenithteleskop.
Dieses Instrument besteht im wesentlichen aus einem Fernrohr mit einem System horizontaler Fäden im Focus, drehbar um eine verticale und horizontale Axe. In Höhe muss es unbedingt festzuklemmen sein, damit sich während der Beobachtung der Winkel zwischen Absehenslinie des Fernrohres und Verticalaxe nicht ändern kann. Mit der Verticalaxe fest verbunden ist eine Libelle, um die Neigung, d. h. die mangelhafte Verticalstellung derselben bestimmen zu können. Wir wollen nun zusehen, wie diese Bedingungen am vorliegenden Instrumente erfüllt sind. Eine Abbildung desselben gibt Tafel I in ^ der natürlichen Grösse.
Bei der Construction musste darauf Bedacht genommen werden, dass die Dimensionen und Gewichte so bemessen wurden, dass dieselben den Transport bei schwierigen Landungsverhältnissen, welche sich doch voraussehen liessen, nicht zu sehr erschwerten. Es wurde deshalb das Instrument in zwei Theile zerlegt, welche je in eine Kiste zu verpacken waren, aber zum Zwecke der Beobachtung rasch und sicher mit einander verbunden werden konnten. Der untere Theil besteht aus dem Dreifuss mit Stellschrauben, welcher die hohle Säule trägt, die Büchse für die Verticalaxe. Die Verticalaxe, ein Conus von der Länge der Säule mit möglichst grossem erzeugenden Winkel, wird an ihren beiden Enden geführt, während sie in der Mitte etwas unterdreht ist. Um ein Festsetzen der Axe in ihrer Büchse zu verhindern, wurde unten eine Schraube angebracht, mit welcher man die Axe etwas heben, und die man dann durch eine Gegenmutter festsetzen kann. Mit Leichtigkeit kann man die Stellung der Schraube finden, bei welcher die Axe sich leicht genug dreht ohne doch im geringsten zu schlottern. Die Axe trägt am oberen Ende excentrisch einen Teller, dessen Oberfläche senkrecht zu ersterer abgedreht ist. Dieser Teller besitzt eine Nase, an welcher die Feinbewegungs- schraube für azimuthale Drehung angreift. Gegen die andere Seite dieser Nase drückt in gewöhnlicher Weise eine Feder.