6
Den Strom sollte eine Batterie von 8 Meidinger-Elementen liefern. Es wurde für diese Elemente aber eine besondere Form gewählt, um di,e für eine Reise unzweckmässigen Glasbecher zu vermeiden. Es wurden 8 Kupfergefässe von rechteckigem Querschnitte, etwa 2o 0m hoch, io clu lang und 4"" breit, in eine Kiste gesetzt und durch Holzleisten von einander getrennt. In diese Kupferkästen tauchten Zinktafeln hinein, welche durch paraffmirte Holzleisten vom Kupfer isolirt waren. Diese Kästen wurden mit "Wasser gefüllt, in jeden einige Stücke Kupfervitriol geworfen, und somit war die Batterie fertig. In der Kiste selbst waren einige Messingschienen mit den nöthigen Klemmschrauben fest angebracht, so dass die zweckentsprechende Verbindung der Kupfer und Zinke leicht herzustellen war. Es zeigte sich bei einigen Vorversuchen, dass dieselben recht gut functionirten, wenn man dem Wasser etwas Salz zusetzte, eine Füllung, die man im Operationsgebiete stets fertig vorfand, man brauchte die Elemente nur am Strande zu füllen. Diese Batterie hat sich auf den Hauptstationen, wo sie wochenlang stehen blieb, sehr gut bewährt, doch schien es mir rathsam, für die Stationen mit kurzem Aufenthalte eine bequemere Batterie anzuschaffen, deren Instandsetzen in viel kürzerer Zeit zu erreichen war. Deshalb liess ich mir von einem Mechaniker in Sydney aus 4 kleinen Siemens'schen Trockenelementen eine Batterie zusammenstellen, die ungleich compendiöser war und die es ermöglichte, den ganzen Beobachtungsapparat innerhalb einer Viertelstunde zusammenzusetzen, was bei der nassen Batterie unmöglich gewesen wäre. Bei der so oft herrschenden unsicheren Witterung wären vielleicht ohne die Trockenbatterie viel weniger brauchbare Resultate erzielt worden. Allerdings erfordern die Trockenelemente grössere Vorsicht, da sie durch einen zufällig eintretenden Stromschluss in kurzer Zeit ihre Kraft einbüssen. Diese 4 Elemente sind während der ganzen Zeit in Gebrauch gewesen, so dass von den ausserdem beschafften Reserve-Elementen keins zur Verwendung gekommen ist.
Es wurden stets je zwei für die Secunden- und zwei für die Tastersignale verwendet.
Zur Untersuchung der Elemente wurde ein kleiner Batterieprüfer benutzt. Zur Herstellung der nöthigen Stromleitungen wurden Leitungsschnüre mit zwei gut isolirten Litzen angewendet, wie sie für transportable elektrische Lampen in Gebrauch sind.
Verpackung.
Die im vorstehenden geschilderten Apparate waren in 3 Kisten verpackt, die im wesentlichen also den Beobachtungsapparat zur Bestimmung eines Pimctes enthielten. Jede von den 3 eigentlichen Instrumentenkisten war durch thürenartige Deckel mit Schnappschlössern zu verschliessen und von einem gut passenden Zinkkasten umgeben, der durch einen ebensolchen Deckel zu schliessen war. Kiste mit Zinkumhüllung ruhte nun wieder in der kräftigen, innen gepolsterten Ueberkiste. Aus- und Einpacken war äusserst einfach. Man entfernte zunächst den mit einigen Schrauben befestigten Deckel der Ueberkiste, hob dann den Zinkdeckel ab und konnte nun zu den Instrumenten gelangen. Sie waren in der üblichen Weise in Holz gelagert und durch Schrauben gesichert. Die Apparate waren zwar nicht absolut wasserdicht, aber doch sehr geschützt verpackt, gleichwohl waren die Kisten handlich genug, so dass ihr Transport in den Booten S. M. S. Möwe im allgemeinen keine Schwierigkeit bot. Für den Transport bei der Aus- und Heimreise waren die Zinkkisten durch aufgelöthete Blechstreifen luftdicht verschlossen.
In der einen Kiste befand sich der untere Theil des Zenithteleskopes in sehr soliden Holzböcken gelagert. Ausserdem aber enthielt diese Kiste noch verschiedene Gegenstände: die Fussplatten, Schraubenzieher, Stifte, die Lampe des Instrumentes mit Reservetheilen, 2 Oelkännchen und 2 Handlampen mit den nöthigen Dochten, Scheiben, Linsen u. s. w., alles absolut fest verpackt und doch leicht zugänglich.
Die nächste Kiste enthielt den Obertheil des Zenithteleskopes, dazu die Reservelibelle, Reservespiegel, Reservedeckglas der Libelle und in einer Büchse reine Leinenlappen zum Putzen der Gläser.
Die dritte Kiste hatte den mannigfachsten Inhalt. Sie wurde beim Gebrauch, wie Tafel II zeigt, aufrecht wie ein Schrank hingestellt. Da war, um unten anzufangen, auf dem Boden der Chronograph befestigt , mit Leisten und Schrauben. In dem niedrigen Mittelfache lagen eine Reservefeder für den Chronographen, Telegraphenstreifen, eine Rolle zum Aufwickeln des gebrauchten Streifens. Das oberste Fach nahm ein Schiebkasten ein, der die Trockenbatterie und das Handwerkszeug enthielt. Der Platz in diesem Kasten war auf das Aeusserste ausgenutzt, denn es befanden sich darin: Drillbohrer, Feilen, Zangen, Schraubenzieher, Bohrer, Reibalen, Feilkloben, 1 Arkansasstein, Zirkel, Pincette, Klemmschrauben, Metallsäge, Hammer, Oelkännchen, Bürsten, Pinsel, Putztücher, Schmirgelpapier, eine Schmiege und Klemmschrauben zur Verbindung elektrischer Leitungen, lauter Dinge, deren man bedurfte, wenn sich irgend welche kleine Reparatur nöthig machte.