Worwort

Angra Peqnena und Groß-Namaqua-Land oder, wie es eigentlich richtiger und bequemer heißt, Groß-Nama-Land, sind gegenwärtig in Deutschland in Aller Munde. Je weniger nähere Kenntniß über Groß-Nama-Land und die benachbarten Gebiete bisher geboten war, desto üppiger ergeht sich natürlich die Einbildungskraft in der Schil­derung der bei uns soeben in Mode gekommenen Länder. Karto­graphische Gebilde, welche den mäßigsten Ansprüchen nicht genügen, werden auf Bahnhöfen ausgeboten, und unsere illustrirten Zeitungen bringen romantische Felsgebirge, wo das Auge in Wirklichkeit nur Sandhügel zu entdecken vermag. Gewiß ist es da an der Zeit, von jenen Ländern und Küsten-Gebieten eine sachlich getreue, nicht vom colonialen Enthusiasmus des Augenblicks geleitete Beschreibung zu bringen. Diese genaue Kenntniß von Land und Leuten eignet bis jetzt nur den in jenen Ländern arbeitenden deutschen Missionaren. Herr Pastor Büttner, früher 8 Jahre laug rheinischer Missionar im Herero-Lande, hat, nachdem er bereits in einer Reihe von Auf­sätzen imAuslande" das Land und Volk der Hereros nach verschiedenen Seiten eingehend geschildert, soeben in der Schrift: C. G. Büttner, das Hinterland von Walfischbai und Angra Peqnena" in kurzer Zusammenfassung jenes nördliche Ländergebiet treffend und mit Geschick gezeichnet. Es freut mich, daß dieser Veröffentlichung im Nachfolgenden auch eine Beschreibung des Groß-Nama-Landes folgen kann. Der Verfasser, Herr Johannes Olpp, welcher gegen 15 Jahre als rheinischer Missionar unter den Namas gearbeitet hat, gibt in den nachfolgenden Blättern in knappster Form ein Bild der Beschaffenheit und Zustände des bezeichnten Volkes und Landes. Sind dieselben auch nicht mit dem Erzähler- Talente seines ehemaligen College« und Vorgängers Büttner geschrieben, so geben sie doch schlicht und wahr ein Bild des Landes