IV. Die Thieruielt.

Die Bewohner des Landes unterscheiden in: Thierreich nur vier Klassen: i

1) Werftthiere, !

2) oder grasfressendes Wild, '

3) Fleischfresser, i

4) «rr?'»., die Geschmückten, Vögel. !

Unter den Werftthieren sind am höchsten geschätzt Kühe und Ochsen, der

Milch, des Fleisches und des Nutzens wegen, den sie als Zug- und Neitvieh gewähren. Das Rindvieh ist hochbeiniger und vierschrötiger, wie unsere Raxen.

Die langen Hörner stehen einen Meter weit auseinander. Zwei- und drei- ^

jährige Ochsen werden fürs Joch dressirt, doch brennen sie, mit der Leder- j

schlinge um die Hörner, noch häufig genug durch. Das Joch tragen sie auf dem Nacken. Ein Stroppen unter der Kehlhaut verbindet die 2 Scheite, die s

oben im Joche stecken und am Kopfe rechts und links herabstehen. Hornlose oder ^

schlapphörnige Ochsen und Kühe werden zu Reit- und Tragthieren abgerichtet. I

Die Kühe liefern lange nicht so reichlich Milch, wie vaterländische Na§en. s

Das Weidefeld ist ja nur 3 Monate lang grün, und das Kalb trinkt ein Jahr '

hindurch vor jedem Melken sich erst halb satt. Sämmtliches Rindvieh mit

Ausnahme zarter Kälber sucht sein Futter Jahr aus Jahr ein im Felde und j

kommt nur zu Werft und Wasser, wenn es Durst leidet und die Milch los sein

will. Die Lungenseuche spielt der Viehzucht zuweilen übel mit. Das Impfen in den Schwanz kommt gewöhnlich zu spät. Wenn gesunde Rinder auf Fluren gerathen, die von kranken schon durchstreift sind, oder sie nur die bleichenden Gerippe gefallener Thiere belecken, ist Ansteckung so gut wie sicher.

Die afrikanischen Ziegen haben lange Schlappohren und werfen jährlich zweimal mehrere Lämmer, von denen aber nur die kräftigsten am Leben gelassen werden. Das kurzhaarige Orginalschaf der Afrikaner ist schöner von Ansehen und Gestalt, als die eingeführten Wollschafe. So ein fünfjähriger Hammel, mit glänzend weißen Haaren, statt Wolle, und den: bis auf den Boden herabhängenden Fettschwanz ist ein Prachtstück unter dem Kleinvieh. Die Spitze des Schwanzes enthält ansgebraten ein klares, brennbares Oel. Für solch einen Fettschwanz wurden in Capstadt 10 bezahlt, also ebensoviel als im Inland das ganze Schaf kostet. Die zarten Blättchen der Aeacien und Mimosen sind die beliebteste Nahrung der Schafe und Ziegen. Ein steter Begleiter des Hirten ist der häßliche Hund. Da er die Heerden vor Einbruch in Gärten und Saaten nicht zu bewachen braucht, spürt er dem Wild nach; ist also mehr Jagd- als Schäfer­hund. Hauskatzen werden nur von europäischen Familien gehalten.

Das Pferd, ursprünglich nicht heimisch, soll aus Südamerika in die Cap- Colonie eingeführt und dessen Dauerhaftigkeit durch Kreuzung mit echten Arabern und englischen Na^en herbeigeführt sein. Es dient fast nur zun: Reiten und trägt unbeschlagen die gewandten Eingeborenen tagelang über Felsboden, durch