25
aus. Der Austausch ihrer Maaren beschränkt sich heute auf Rinder, Schafe, Ziegen, Pferde, Hunde, aus Elfenbein, Straußenfedern, Hörner, Felle, Häute, Lederzeug, Karossen, Matten, Bambusse, Kalabasse, Buchu und dergl. Englische Münze kommt stets mehr in Gebrauch Die Sitte des hat ohne Zweifel
den Zweck, die Vermögensverhältnisse, die sich innerhalb eines Verwandtenkreises verschoben haben, auszugleicheu. Der Onkel ist hiernach berechtigt, ans dein Hause und der Heerde seines Neffen sich alles anzueignen, was mit irgend einem Makel behaftet ist. Zu gelegener Zeit erscheint dann auch der Neffe, und schleppt vom Besitze seines Onkels so viel makellose Thiere und Gegenstände fort, als er, ohne den Alten sonderlich zu verletzen, wagen darf. Wenn Verwandte gegenseitig sich kleinere Trupps Vieh zur Bewachung anvertrauen, so geschieht das aus Vorsicht, für den Fall Krieg oder eine Seuche da oder dort ausbricht.
Der Höhepunkt ihres geselligen Lebens gipfelt in dem Brukkaroßschlachten, zur Zeit der Jahreswende. Da zahlt der Häuptling und seine „Alten" an Fleisch, Kaffee, Thee, Tabak heim, womit die Unterthanen früher gegen ihn Herausrücken mußten. Sonst ist ihre Hauptnahrung nur —Sauer
milch. Sie ist in Flaschenkürbissen dick geworden, wird vor dem Gebrauch tüchtig geschüttelt und mit Wasser zersetzt. Bei dieser Gelegenheit aber wird der eiserne Topf stets wieder gefüllt mit saftigem Fleisch, und der Kaffeekesfel nicht kalt, bis der schwarze Satz zu bleichen beginnt. Der Neumond ist ihnen stets ein willkommenes Gestirn, und bei Vollmond führen die alten Heiden sammt der Jugend ihre Tänze aus nach dem Klange der Rietflöte, des Rommelpots oder der Geige. Sitte und Scham wurden dabei früher stark bei Seite gesetzt.
Ihr Neujahr fällt mit dem christlichen nahezu zusammen. Sie rechnen nach Monden, und bringen's zu 14 Atonalen, für welche sie eigene Namen haben. Für die hervorragendsten Gestirne und Naturerscheinungen besitzen sie ebenfalls Namen; z. B. für: Sonne, Mond, Sterne, Siebengestirn, Morgen- und Abendstern, Orion, Milchstraße, Regenbogen, Donner und Blitz n. s. w. Ihren Geburtstag wissen nur wenige, die Meisten kaum das Geburtsjahr anzugeben. Sie bestimmen ihr Alter nach allerlei Geschichts- und Naturereignissen wie: gutes Regenjahr, Überschwemmung, Blitzschlag, Dürre, Erscheinung eines Kometen, Südlichtern, Epidemien, Kriegsjahr, Friedensschluß, Viehseuche, erste Ankunft eines Europäers n. dgl. Beim Zählen nach dem Decimal-System bringen sie es nicht weiter als bis aus 100 000.
VIII. lumilienlebcn und Gewerbliches.
Das Loos der Frauen ist kein so ungünstiges, wie bei andern Nationen Südafrikas. Polygamie, wie sie unter schwarzen Völkern herrscht, besteht nicht unter ihnen. Die rechtmäßig angetraute Frau würde eine zweite und dritte Rivalin, auf einer und derselben Werft mit ihr zusammenwohnend, nimmermehr dulden. Wenn der Mann von seiner Hv/-- alten Frau, spricht, dann