Äachdem die Deutsch-Ostafrikanische Gesellschaft in den Monaten November und Dezember des Jahres 1884 die Landschaften Usagara, Useguha, Nnguru und Ukami erworben hatte, richtete das Direktorium im Februar 1885 die Anfrage an mich, ob ich bereit wäre, eine zweite Expedition nach dem Tanganyika behufs weiterer Erwerbungen zu unterneh­men. Ich erklärte mich gern dazu bereit und reiste am 27. Februar über Venedig, Brindisi, Alexandrien und Aden nach Sansibar ab, wo ich am 22. März eintraf. Infolge einer abgeänderten Disposition erhielt ich bald darauf den Auftrag/ mit dem in Sansibar befindlichen Dr. Jühlke ge­meinschaftlich eine Expedition nach dem Kilima-Ndjaro aus­zurüsten, um dieses Gebiet für die deutsch-ostafrikanische Ge­sellschaft zu erwerben. Wir waren bald schlüssig, unseren Marsch von Pangani aus, einem Orte des Festlandes gegen­über der Insel Pemba, nach dem Kilima-Ndjaro anzutreten. Nachdem wir uns über die in jenen Gegenden gangbaren Tauschartikel orientirt hatten, gingen wir rüstig an den Einkauf derselben, sowie an die Beschaffung der nöthigen Konserven und sonstigen Vorräthe.

Der fünswöchentliehe Aufenthalt in Sansibar gab mir auch Gelegenheit, Stadt und Insel, sowie die dortigen Ver­hältnisse näher kennen zu lernen. Die ungefähr 25 Quadrat­meilen große Insel besteht aus Muschelkalk, der größten­teils von einer fruchtbaren starken Humusschicht überdeckt ist. Die Stadt Sansibar liegt an der Süowestküste der Insel, und hat etwa 80 000 Einwohner, worunter ungefähr 60 Europäer. Die Insel zeigt fast überall eine üppige Vegetation; neben den zahlreichen schlanken Kokospalmen erheben sich mächtige Mangobäume mit ihren wunderschönen blattreichen Kronen', dazwischen liegen Gruppen von Dattel - und Zimmetbäumen, auch hier und da Bananenwüldchen, deren Bäume mit der süßen Frucht überlastet erscheinen.

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