Eine sachlich so durchschlagend zu begründende Angelegenheit wie die der Fortsetzung der ostafrikanischen Zentralbahn zum Tangan- yikasee und der Eroberung des Tanganyikaverkehrs zum Nutzen der Entwicklung der Bahn und der ostafrikanischen Finanzen bedarf nicht weiter hochtönender Worte und des Aufwandes nationaler Phrasen; wir wollen die Frage ganz nüchtern vom Geschäftsstandpunkt betrachten, und es soll ungeschminkt dargelegt werden, wie der Verfasser auf seinen beiden letzten Kolonialreisen (Mai—November 1910 von Katanga über Merusee, Süd-Tanganyika, Langenburg, Ukinga, Ubena nach Kilossa-Daressalam und März—Oktober 1911 von Dares- salam über Tabora, Udjidji, Belgisch-Kongo nach Usumbura, von da durch Urundi und Nord-Uha nach Tabora und Daressalam zurück) die in Betracht kommenden Gegenden gefunden hat. Zuvor aber sei nochmals auf die Notwendigkeit schneller Entscheidung über die wichtige Frage hingewiesen.
Schnelle Entscheidung über die Tanganyikabahn
tut not.
Gouverneur v. Rechenberg hat den Antrag auf Weiterbau der ostafrikanischen Zentralbahn nach Udjidji nebst einem Finanzierungsplan und einer ausführlichen Begründung beim Kolonialamt eingereicht; das Amt hat sich mit der Sache bereits befaßt, und, wie man hört, schweben zur Zeit Verhandlungen mit dem Reichsschatzamt. Uber den Stand derselben und ihr etwaiges Ergebnis ist nichts bekannt; möglich, daß bei der Dringlichkeit der Angelegenheit bereits in Aussicht genommen ist, dem alten Reichstag noch im Herbst eine Nachtragsvorlage zu machen. Es scheint aber auch in Erwägung gezogen zu sein, die Sache bis ins späte Frühjahr zu vertagen, und so sei hier gewissermaßen in letzter Stunde noch einmal darauf hingewiesen, welche Schädigungen der Kolonie und schließlich auch der Reichsfinanzen entstehen müssen, wenn die Entscheidung über die Tanganyikabahn noch länger hingezogen wird.
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