Von der Saline Gottorp marschierten wir zum Rutschugiposten, der, den Rutschugifluß beherrschend, malerisch auf einem Felsen gelegen ist: im elenden Dorfe darunter fanden wir einige indische und arabische Händler. Durch anfangs sumpfige, schilfige, dann reizlose Gegend ging es nach Mtau, wo wir fließendes Wasser hatten; von da brachen wir früh vor 6 Uhr im Nebel auf. Wir kamen durch recht fruchtbare aber wenig angebaute Gegend und bald in Gebiete von unglaublicher Üppigkeit. Unter dichten, mächtigen Laubbäumen stand schweres, hohes Gras, wuchtige Farnstauden breiteten ihre großen Blätter. Uber das Dorf Masungwe, an klarem, in tiefem Einschnitt strömenden Flusse auf hohem Ufer gelegen und von gutem Anbau umgeben kamen wir höher hinauf in frischen, grünen Buschwald; bei einem kleinen Dorfe am Flusse Mkenia (auch ständig fließendes Wasser) bewunderten wir Mtamastauden von durchschnittlich 3—3 1 / 2 Metern (einzelne 4 Meter und darüber) Höhe mit schweren, dicken Fruchtkolben; dann kamen wir wieder durch sehr frischen Wald und lagerten endlich inmitten guten Anbaues beim Flusse Mkangwe in Kambi ya Miombo (Lager bei den Miombobäumen). Der Mkangwe, ein klarer Fluß, rieselte durch sehr üppiges Tal, aus dem wir langsam emporstiegen, um wieder in schöne Flußebenen zu kommen, in denen Edel- reiher und Kronenkraniche leben (Fluß Ngulue); zwei Stunden weiter hatten wir bereits wieder den Fluß Kitawe mit mächtigem Bambusbusch an den Uferhängen und gutem Anbau auf den Höhen. Nachdem wir ein Sumpfgebiet durchquert, hatten wir zweistündigen Marsch über steinigen Höhenrücken und langten im schönen Dorfe Matjoso an, drei Stunden vor Udjidji. Vor uns lag die breite Luitschi-Niederung mit ihren Reis- und Zuckerrohrfeldern.
Die Möglichkeit des Reisanbaues. Reisfrachten.
Die Luitschi- wie die Gombe-Mlagrassi-Niederung sind schöne Reisbaugebiete. Reis spielt eine sehr bedeutende Rolle in der ostafrikanischen Wirtschaft.
Die Gesamteinfuhr an Reis ins Schutzgebiet betrug 1909 rund U,723 Tonnen im Werte von 2,727,000 Mark; im Jahre 1908 waren 11,100 Tonnen eingeführt worden, 1907 rund 8742 Tonnen, 1905 rund 6238 Tonnen, 1904 und 1903 betrug die Einfuhr 3996 und 2441 Tonnen. Die hohen Einfuhrziffern der letzten Jahre sind darauf zurückzuführen, daß die Bahnbaufirma Holzmann die Bahnarbeiter mit indischem Reis ernährt hat. In dem schon einmal erwähnten Vortrage sagt Dr. Kliemke ausdrücklich (siehe „Verhandlungen des
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