dann werden wir die Ausbeute im sogenannten unteren Katanga an unsere Bahn ziehen.
Sichern wir uns ein gemeinsames Arbeiten mit den Belgiern in der Meru-Region, so hat die Zentralbahn von da her dauernd Frachten. Wenn sie 20000 Tonnen Kupfererze bekommt, kann sie davon 1 200000 Mark an Fracht erheben; das ist die Verzinsung des ganzen Bahnbaukapitals bis Udjidji mit 1 Prozent. Aber auch ohne Erz- frachten wird die ganze Zentralbahn (während der Bauperiode durch Einnahme an Baugütern, nachher durch den gewöhnlichen Betrieb) die Betriebskosten decken und 3—4 Jahre nach ihrer Fertigstellung eine Verzinsung herauswirtschaften.
Der Tanganyikasee und Tanganyikaverkehr.
Mit 620 km Länge und einer größten Breite von 70 km hat der Tanganyikasee eine Gesamtfläche von über 30000 qkm. Die Tiefe beträgt bis 300 Meter. Als tiefer tektonischer Einbruch hat der See keine Inseln und Untiefen im Seebecken; kleine Inseln liegen nur in der Nähe der Küste. Klippen und Riffe sind fast unbekannt. Allerdings ist der See auch wenig gegliedert. Er hat nur den großen geschützten Burtongolf auf der belgischen Seite; bei Udjidji haben wir die kleine Kigomabucht, einigermaßen geschützt und mit tiefem Wasser in Küstennähe, so daß Schiffe an einem nicht zu langen Pier anlegen könnten. Die Buchten von Karema und Kala, im Süden des Sees, sind flach und haben nicht viel Wert. Bismarckburg hat keinen Hafen, aber bis beinahe ans Ufer tiefes Wasser, so daß auch größere Schiffe nahe heran können. Wie die Landungsverhältnisse bei Albertville sind, läßt sich nicht so leicht entscheiden. Nördlich der Stadt liegt eine durch eine kleine Landzunge geschützte Bucht, der mehrere Inseln vorgelagert sind; möglich, daß sich da durch geringe Aufschüttungen ein ruhiger Liegeplatz für ein Schiff von 600—1000 Tonnen oder ein Fährboot herstellen läßt. Im Süden des Sees ist auf der belgischen Seite die kleine Bucht von Vua — nördlich Moliro — sehr geeignet. Wollen wir auf größere Erzfrachten rechnen, dann muß natürlich eine glatte Übernahme aufs Schiff möglich sein; das Uberladen in Leichter und Verladen von da ins Schiff verteuert ungemein. Die Frage der Schaffung eines günstigen Anlageplatzes auf belgischer Seite zur Verladung der Erzfrachten werden Sachverständige zu lösen haben, wenn wir soweit sind, daß wir größere Erzfrachten zu erwarten haben. Der See ist oft stürmisch bewegt, mächtige Wogen von 2 Metern Höhe rollen dann gegen seine
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