Erlebnisse während der Regenzeiten.

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Untersuchungen des südlichen Küstengebiets nur in bescheidenem Maße verwandt werden, denn das schnell zu voller Höhe anwachsende Gras machte den Rest der möglichen Beobachtungen vom Zufall abhängig und gesundheitlich ist die Regenzeit ebenfalls die ungünstigste Jahreszeit. Wir flüchteten deshalb beidemale nach Norden, wo die Regenzeit später einsetzt. Herrn Sattlers neue Wirkungsstätte in Mikesse unweit Mrogoro an der deutsch-ostafrikanischen Zentralbahn diente uns als Standquartier. Von dort durchzogen wir im ersten Jahre gemeinsam die ostafrikanischen Jura-Ablagerungen, das Uluguru-Gebirge mit seinen Glimmerbergwerken, sowie zu Jagd­zwecken die wildreichen Steppen am Mkatta-Fluß und Lungerengere. Als uns die Regenzeit auch hier erreichte, eilten wir abermals nach Norden zu einer Reise durch das herrliche Usambara-Gebirge mit seiner landwirtschaftlichen Versuchsstation Amani im eindrucks­vollen tropischen Regenhochwalde. In der zweiten Regenzeit ver­folgten wir verschiedene Ziele. Herr Dr. Janensch stellte zunächst die neuen Knochenfundstellen von Mchuya und Makangaga auf Kilwa-Gebiet und ihre Ausbeutefähigkeil fest und untersuchte sodann die sogenannte Karrooformation zwischen der Südostecke des Uluguru- Gebirges und dem Rufiji-Flusse. Ich machte mir geologische Unter­suchungen im Küstenlande des Lindi-Bezirks bis nach Mikin- dani im Süden zur Aufgabe, wobei auch im Makonde-sAateaugebiet südlich des Lukuledi Andeutungen von Knochen-Vorkommnissen gefunden wurden, und vervollständigte sodann die vorjährige Bereisung der Iuraschichten an der Zentralbahn, deren Bahndamm wie ein riesiger Schürfgraben die ganze Sedimentzone durchzieht und zu Fuß abgegangen wurde. In Mikesse bei Herrn Sattler vereinigten wir uns wieder, um zum dritten Male über Lindi dem Tendaguru ent­gegenzureisen. Denn inzwischen war daheim die Entscheidung über abermalige Fortsetzung der Grabungen gefallen, Herr Hcivatdozent Dr. von Staff bereits auf dem Wege zu uns. Als am Tendaguru und in Mchu^a die Grabungsarbeiten in Gang gesetzt waren, kehrte ich Ende Mai nochmals nach Lindi zurück, um ihn abzuholen. Herr Furtwängler traf erst Mitte Juni ein und verblieb im ganzen nur etwa 2 Monate.

Erlebnisse während der Regenzeiten.

Als wir am Ende der ersten Regenzeit nach Lindi zurückkehrten, konnten wir vor dem Aufbruch ins Innere am 25. April bereits den