II. Seefahrt.
enn man an böse Omina glauben will, so hätten wir gleich zu Be-
' ▼ ginn unserer Reise am Erfolge verzweifeln müssen: Daß gerade am Tage vor unserer Abfahrt aus Deutschland jene Hiobspost wegen der Zelte ankam, haben wir eben erzählt. Und jetzt standen wir in voller Verlegenheit am Pier in Neapel, der Tender, der uns zum Dampfer draußen bringen sollte, war im Begriffe abzufahren, und unser Gepäck war nicht da!
Als Treffpunkt für unsere Reisegesellschaft und als Ausgangspunkt der gemeinsamen Fahrt hatten wir Neapel vorgesehen. Mit Ausnahme der Herren L ü d i e k e und R i m p a u , die schon mit einem früheren Dampfer gefahren waren und nach einem Aufenthalte in Ägypten zu uns stoßen wollten, waren alle rechtzeitig eingetroffen. Im Hotel und in der Galeria Umberto hatten wir bereits unsere wechselseitige Bekanntschaft gemacht. Es war der 18. Juli, der Abfahrtstag des Dampfers. Dieser lag draußen im Hafen, und die Reisenden sollten in der Spätnachmittagsstunde durch einen Tender hinübergebracht werden. Unser Gepäck hatten wir schon des Mittags dem Lohndiener des Hotels zur Besorgung an den Tender übergeben, da jeder des- Nachmittags noch unbehindert sein sollte: Die einen beabsichtigten der klassischen Stätte der Biologie, der zoologischen Station, einen Besuch zu machen, etliche sehnten sich nach einem Abschiedsblick auf Neapel vom Posilip herunter, andere wollten noch kleine Einkäufe besorgen usw. Alle hatten sich dann wieder zur Abfahrt des Tenders zusammen gefunden, nur der Lohndiener mit dem Gepäck war nicht da! Was tun? Es wurde tele- phoniert: Aus dem Hotel war das Gepäck abgeholt, es müsse schon längst da sein! Die Zeit rückte vor, der Tender gab das Abfahrtsignal, nun half's eben nichts mehr, wir mußten zum Schiff hinüber, um unter Umständen vom Kapitän eine kurze Verschiebung der Abfahrt zu erreichen und überhaupt mit ihm über das, was wir tun konnten, zu beraten. Als wir an Bord kamen, stand unser Freund mit dem Gepäck schon da! Er hatte es besonders gut machen wollen und hatte alles an Bord besorgt! Ein Donnerwetter ging zwar auf sein Haupt hernieder, aber im Grunde war doch jeder recht froh.
Rasch richteten wir uns in den Kabinen ein. Und nun kam der letzte Abend in Europa, und was für ein Abend! Licht auf Licht