III. An der Küste und in den Ulugurubergen.

Bereits das allererste Morgengrauen fand uns am Sonntag, den 7. August an Deck: Der Dampfer fuhr in den Hafen von Mom- b a s s a ein. Noch lagen Küste und Hafen in Dämmerung, aber mit derselben Schnelligkeit, mit der hier in den Tropen das Licht des Tages heraufsteigt, kamen auch Farben in das Bild. Draußen ringsum zeigte blendend weißer Gischt auf dem blauen Meere den Korallengürtel an, und hinter dem grünen Mangrovestreifen standen auf erhobenem Ufer schmucke Häuser zwischen mächtigen, wie Eichen ausgreifenden Affenbrotbäumen, prachtvollen, kugelkronigen Mangos, unter die sich, vereinzelt oder in Gruppen, Dumpalmen mischten, auf den ersten Blick durch den bei Palmen sonst nicht vorkommenden verzweigten Stamm auffallend. Verwittert und trutzig türmte sieh zwischen dieser tropischen Vegetation das altersgraue portugiesische Fort auf.

Auf einer Insel liegt hier Mombassa, die alte Eingeborenenstadt und der europäische Stadtteil mit den amtlichen Gebäuden, den Hotels und den Geschäftshäusern der Handelsfirmen. Die Insel in einer Bucht wird jederseits durch einen tieferen Meeresarm vom Lande getrennt, während das Wasser in ihrem Bücken nur flach ist. Der nördliche Meeresarm ist der Hafen von Mombassa. Es hat sich aber heraus­gestellt, daß der südliche Armi einen günstigeren Hafen darstellt, und so ist der ganze Schiffsverkehr hierher verlegt worden, und oben am Lande liegt Kilindini, ein Komplex von Lagerschuppen, von Häu­sern der Hafenbehörden usw.

Hier im Hafen von Kilindini warf derHerzog" Anker, und bald konnten wir mit einem der Fährboote, die auch hier festen, von der Regierung bestimmten Tarif haben, an Land gehen. Kilindini ist mit dem etwas über 3 Kilometer entfernten Mombassa durch eine schöne breite Mangoallee verbunden, auf der eine Schmalspurbahn geht. Die kleinen Wagen, die Platz für 4 bis 6 Personen haben, werden von zwei schwarzen Boys gezogen und geschoben. Ständig im Dauerlaufe geht es dahin, ah und zu bei Strecken mit etwas Gefälle springen die Schwar­zen auch auf, und bald ist die Stadt erreicht. Die Schienenstränge gehen nicht allein durch die Hauptstraßen, sondern biegen auch in die Nebengassen ein und führen zu den einzelnen Europäerhäusern. Außer den öffentlichen Wagen fuhren noch eine Anzahl Privatwagen auf den