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III. An der Küste und in den Ulugurubergen.
Schienen, die den Beamten der Handelsfirmen und größeren Geschäfte gehören.
Sehr bedauerten wir beiden Leiter unserer Fahrt, daß es uns nicht, wie den übrigen Mitgliedern, vergönnt war, das bunte Leben in der Eingeborenenstadt mit ihrer schwarzen, gelben und braunen Bevölkerung zu bewundern. Auch konnten wir nicht, wie einige unserer eifrigen Naturforscher, auf das Riff hinaus, um hier einzuheimsen. Uns blühte vielmehr die Aufgabe, Fürsorge zu treffen für das Weiterkommen. Vor allem mußten wir zusehen, daß wir für unsere Steppenwanderung Zelte und Zubehör bekamen. Wie schon oben erwähnt, hatte uns das Gouvernement telegraphiert, daß es uns keine Zelte leihen könne, und in einer brieflichen Mitteilung erhielten wir in Mombassa nochmals die Bestätigung des Telegramms. Zelte zu kaufen für die wenigen Tage, die wir sie überhaupt nötig hatten, wäre ganz unverhältnismäßig teuer geworden und hätte auch unseren Etat ganz bedeutend überschritten. Wir müßten vielmehr darauf aus sein, uns Zelte irgendwo zu leihen. Wir hatten schon gleich damit gerechnet, daß dies in Ostafrika, dem Lande, wo so viele Jagdexpeditionen ausgerüstet werden, möglich sei. Auf Eat unseres Kapitäns besprachen wir uns mit dem Vertreter der Deutsch - Ostafrikanischen Gesellschaft, Herrn L e m m , der auch gleichzeitig die Agentur der Ostafrikalinie hat. Er unterstützte uns auf das liebenswürdigste. Was wir schon vermutet hatten, das bestätigte sich, daß wenig Aussicht ist, auf deutschem Gebiete und von einer deutschen Firma so viel Zelte und Zeltausrüstungsgegenstände, wie wir sie für unsere zahlreiche Gesellschaft brauchten, zu leihen. Wohl aber glaubte er, daß es ihm gelingen werde, uns eine englische Firma nachzuweisen, von der wir das Nötige bekommen könnten.
Am folgenden Tage konnte er uns denn auch nach Rücksprache mit Herren im englischen Klub mitteilen, daß in Nairobi Firmen beständen, die Zelte in der nötigen Anzahl liefern könnten. Er nahm die Sache für uns in die Hand, und, wie hier schon gleich erwähnt sei, wir erhielten die Zelte von der ßomaTradiag Company in Nairobi.
Auch mit der englischen Behörde suchten wir nun Fühlung zu gewinnen, um uns ihre Unterstützung zu siehern. Auf dem Dampfer waren wir bereits mit einem' englischen Kolonialbeamten, Herrn W a t - k'ins, zusammen gefahren und hatten von ihm manchen wertvollen Wink bekommen. Durch ihn wurden wir bei dem britischen Provinz- Kommissar, Herrn H y n d e , eingeführt, eine Bekanntschaft, die uns um so wertvoller war, als der Herr selber begeisterter „Field biologist" ist.
So konnten wir denn, als wir abends zum Dampfer zurückfuhren, uns das Zeugnis ausstellen, daß wir unseren Aufenthalt in Mombassa gut im Interesse unseres Unternehmens ausgenützt hatten. Bei einem prächtigen Sonnenuntergang verließ der „Herzog" den Hafen, wo sich