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VII. Schlußwort.
ihren Bestrebungen, für die Breslauer biologischen Museen ein möglichst reiches Material zusammenzubringen. Für das botanische Museum wurden etwa 800 Herbarnummern höherer Pflanzen heimgebracht, und die Nummernzahl der Kryptogamen, einer Kollektion, die besonders dem Sammeleifer eines Teilnehmers unserer Fahrt, des bekannten Algologen Dr. Br. Schröder zu danken ist, beträgt 700. Vor allem unter den niederen Pflanzen befanden sich eine große Anzahl für die Wissenschaft neuer Arten, doch lieferten auch die Phanero- gamen noch manchen neuen Fund. Ganz besonders wurde auch darauf geachtet, von auffallenden biologischen Eigenarten der Vegetation Demonstrationsmaterial in Spiritus für Vorlesungszwecke zu gewinnen. Eine größere Anzahl von Pflanzen wurde durch Samen oder Stecklinge lebend nach Breslau überführt.
Auf zoologischem Gebiet mußte von vornherein davon abgesehen werden, größere Tiere, also Säugetiere und Vögel zu konservieren, da gerade ein derartiges Sammeln in den Tropen, wo die Transportgelegenheiten teuer sind, sehr kostspielig wird und uns Mittel zu diesen Zwecken nur in beschränktem Umfange zu Gebote standen. So sehr es zu bedauern war, daß dem; zoologischen Museum derartig manches ansehnliche Schauobjekt entging, konnten wir uns doch andererseits den Trost spenden, daß bei der Zahl von Forschern und vor allem von Jägern, die in Ostafrika schon gesammelt haben, unter den großen Formen wir kaum etwas neues für die Wissenschaft mitgebracht hätten, besonders da uns der Weg durch oft begangene und bereiste Gegenden führte. Sehr viel aber war zu erhoffen, wenn wir unser ganzes Interesse auf die kleinere und kleinste Tierwelt warfen, die ja von den meisten Sammlern ganz vernachlässigt oder doch nicht systematisch eingeheimst wird. So ist denn das zoologische Ergebnis unserer Sammlungen, wenn man es etwa nach dem Gewichte oder dem Kubikinhalte des Materiales beurteilen wollte, nicht besonders groß, anders wäre es schon, wenn man etwa die Individuenzahl als Maßstab nehmen wollte. Aber auch das gibt natürlich nicht das richtige Kriterium, sondern erst die wissenschaftliche Bearbeitung, die jetzt von zahlreichen Spezialisten, denen wir das Material zusandten, vorgenommen wird. Noch sind nur wenige Gruppen von ihnen zurückgekommen, aber diese Stichproben geben schon eine Gewähr dafür, daß wir zahlreiche für die Wissenschaft neue und interessante Funde gemacht haben.
Aber ganz abgesehen von den Neuigkeiten bedeutete für beide Breslauer Museen die Ausbeute einen sehr willkommenen Zuwachs, da der Hauptreichtum der zoologischen Sammlungen an tropischen Tieren aus dem indomalayischen Gebiete stammt, und das Breslauer Herbarium zwar westafrikanische Typen in recht guter Vertretung aufweist, aber beide Sammlungen ostafrikanisches Material bisher nur wenig besaßen. —