nötigen Bedarf an Lebensmitteln und Tauschwaren aus und warben die nötige Anzahl von Trägern an. Die Bevölkerung dieser Landschaften am See ist wanderlustig und ans Tragen schwerer Lasten gewöhnt. So machte es keine besondere Schwierigkeit, 40 Leute für unfern Zweck zu bekommen. An einem der letzten Tage unseres Aufenthalts in Bukoba kam ein Eingeborener zu uns, stellte sich als Christ vor und gab uns ein Silberstück als seinen Beitrag für die Missionierung des Binnenlandes. Dieselbe Erfahrung machten einige Monate später drei unserer uns nachfolgenden Mitarbeiter. Auch ihnen brachte ein Ganda eine Gabe, und zwar eine verhältnismäßig sehr große. Es war ein ganzer Ballen Baumwollenstoff und mehrere Pakete mit Perlenketten, der Gesamtwert betrug wohl 16 Mark, eine Summe, die für einen Eingeborenen natürlich zehnfach mehr bedeutet als für einen Europäer. Jene Ganda waren von englischen Missionaren unterrichtet, einer war noch ungetauft, sie hatten uns nie gesehen, wir hatten also keine Gelegenheit gehabt, ihr Vertrauen zu erwerben. Sie kannten die Länder nicht, in die wir zogen, und doch steuerten sie freiwillig bei, damit jenen Gebieten das Evangelium gebracht würde. Sollte der Eingeborene, der solche Gaben zur Aus­breitung des Reiches Gottes bringt, wirklich so unfähig sein, die Freudenbotschaft des Christentums zu verstehen und zu werten, wie uns manche Reisende glauben machen wollen?

Der Gedanke an die Gandachristen im Bukobabezirk ließ uns nicht los. Wir sahen, daß sie kirchlich nicht versorgt werden konnten, weil wie erwähnt der englischen Mission eine Niederlassung auf deutschem Gebiet aus mancherlei Gründen ver­wehrt wurde. Hier lag offenbar noch eine wichtige Arbeit vor, die von einer deutschen evangelischen Mission in die Hand genommen werden mußte.

2. Reise-Eindrücke im Hinterland von Bukoba.

Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt." Ja, das empfanden auch wir fröhlichen Herzens, als wir am 29. Mai von Bukoba aufbrachen. Unsere Träger hatten sich vollzählig eingestellt. Sie nahmen die Lasten, und vorwärts ging es im langen Zuge. Ein drolliges Schau­spiel erheiterte uns gleich nach dem Aufbruch. Eine Schar von etwa 20 bis 30 Knaben kam uns entgegen. Sie trugen Bananen­trauben auf den Köpfen und Trinkkalebassen in den Händen. Dicht vor uns begannen sie plötzlich einen Freudentanz. Sie