II. Kapitel.
Die Überwindung der Anfangs- schrvierigkeiten.
1. Abschnitt.
Die Mahl der ersten Stationsplähe.
Msinga hatte sich mit unserer Niederlassung in Ruanda einverstanden erklärt und unserm Wunsch entsprechend im Osten seines Reiches uns eine Landschaft namhaft gemacht, wo wir unsere Arbeit beginnen könnten. Ob sich aber das Gebiet von Munyaga für eine Stationsgründung als geeignet erweisen würde, das wußten wir nicht und keiner konnte es uns sagen. Es war uns die Beschränkung auf ein einziges unbekanntes Gebiet recht schwierig. Würden wir überhaupt genug Leute dort finden? Wie mochte es mit den Wasserverhältnissen und der Beschaffung von Bauholz in dem Ländchen aussehen? Auf der Karte war es als weißer Fleck eingezeichnet und mit einem Fragezeichen versehen. Uns waren die Hände durch die Anweisung Msingas gebunden. Auch der Resident hatte uns bei der schwarzen Majestät keine Freiheit erwirken können, unsere Niederlassung anzulegen, wo wir etwa wollten. Munyaga lautete die Marschordre und Munyaga war für uns in der Tat ein großes Fragezeichen. Vielleicht wird es in späterer Zeit unbegreiflich erscheinen, daß eine deutsche Gesellschaft in deutschem Schutzgebiet nicht nach ihren eigenen Wünschen die Platzwahl treffen konnte, aber man muß bedenken, daß 1907 der Resident von Ruanda noch am Tanganyika wohnte und seine Macht in dem stark bevölkerten Land noch nicht sehr groß war. Er glaubte auf die Wünsche des eingeborenen Herrschers Rücksicht nehmen zu müssen. Dazu kam noch, daß die Regierung forderte, die Stationen der katholischen und evangelischen Mission müßten 4 Stunden von einander entfernt liegen. In jener Gegend von Ost-Ruanda war eine katholische Station, auf deren Lage wir