67

Könnten, aber nur das Wohnen auf der Missionsstation bewahrt auch nicht; und die Unmöglichkeit, Knaben und Mädchen ge­nügend zu beaufsichtigen und zu trennen, macht es uns zur Pflicht, die Einrichtung einer Kostschule noch auf spätere Zeiten hinaus­zuschieben.

Der Jugendunterricht ist selbstverständlich von der größten Bedeutung. Beim Beginn eines Missionswerks wird ja noch keine besondere europäische Kraft für die Pflege der Jugend in Unterricht und Erziehung frei gemacht werden können. Aber auf die Länge zeigt sich das Bedürfnis darnach immer deutlicher. Ach, hätten wir mehr europäische Lehrer und Lehrerinnen, die uns Predigern den Dienst an der schwarzen Jugend abnähmen! Der Missionar, der allen Arbeiten gerecht werden muß, steht in der Gefahr, feine Kraft zu zersplittern. Auch ist anzunehmen, daß Fibel und Schul­bücher besser hergestellt werden, wenn Kräfte mit daran arbeiten, die im Schulunterricht erfahren sind. In dem Maße, als grade in der Unterstufe mit ganzer Hingabe gearbeitet wird, erwachsen uns für später aus solcher Klasse wertvolle Hülfskräfte. Infolge der Überlastung mit andern Aufgaben sucht der Missionar sich jetzt nur schnell eingeborene Hülfskräfte heranzubilden und muß ihnen den Schulunterricht überlassen, ohne sie aufs sorgsamste beauf­sichtigen und methodisch weiterführen zu können. Infolge dessen entwickelt sich ein Schulwesen, das in vieler Hinsicht zu wünschen übrig läßt, und die Folgen dieser Unterlassungssünde treten früher oder später, sobald es sich um eine kraftvolle Förderung des ganzen Missionswerks durch gründlich gebildete eingeborene Lehrer handelt, sehr deutlich hervor. Eine wirkliche Abhülfe wird erst dann eintreten, wenn tüchtige europäische Lehrer und Lehrerinnen in größerer Anzahl aufs Missionsfeld hinausziehen, um mit ihrer Gabe einem entstehenden Schulwerk zu dienen.

5 *