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leichten weißen Nebel, die Berge traten aus dem Schleier heraus, der sie bisher verhüllte. Von den Höhenzügen, die Kirindas Stationshügel nach zwei Seiten einschließen, sahen wir kleine Trupps Eingeborener in raschem Lauf herabsteigen. Sie haben sich zum Teil mit großen Bananenblättern versehen und binden sie sich auf dem Stationsplatz um, um ihre Tücher oder Rindenbekleidung bei der Arbeit zu schonen. Nach einem kurzen Blick auf die Blumenpracht unserer deutschen Rosen und Winden, die die lebende Hecke um das Gehöft schmücken, gehen wir Europäer zum Frühstück, um dann mit einer kleinen Schar die Morgen-Andacht zu halten. Nur Freiwillige, meist sind es Schüler, nehmen daran teil. Um 7 Uhr beginnt die Arbeit. „Wird der Ziegelbrand gelingen?" — das ist die Frage, die uns heute besonders beschäftigt. 16000 Dachziegel waren in den letzten Monaten geformt worden. Die Bedachungsfrage mußte auf dem neuen Arbeitsfelde befriedigend gelöst werden; Schilfdächer sind zu vergänglich und feuergefährlich, Wellblech zu heiß und bei der weiten Entfernung auch zu teuer. So war schon gleich in den ersten Monaten ein Ziegelofen erbaut und nun auch kunstvoll, unten 1'/, Meter hoch mit Luftziegeln, darüber mit Dachpfannen, gefüllt worden. Bald wogte in den drei Feuergängen gleichmäßig die mächtige Glut. Wir waren etwas besorgt gewesen, ob wir auch wohl in der holzarmen Gegend genügend Feuerungsmaterial würden bekommen können, aber in den lebenden Hecken um die Gehöfte steckt viel Holz, unsere Besorgnis erwies sich als unbegründet. In der Hitze eines afrikanischen Sommertags an schattenlosem Platz solch einen Ziegelofen zu bedienen, ist auch für die Ruandaleute keine leichte Arbeit. Wir selbst sind beim Beaufsichtigen und gelegentlichen Milangreifen schnell vom Schweiß durchnäßt. Zugleich werden 15 Leute beim Ziegel- streichen angestellt, je 5 arbeiten zusammen an einem Tisch. Jede Gruppe hat am Abend eine Akkordleistung vorzuweisen, die meist überschritten wird. Um ihre Arbeit braucht man sich daher tagsüber nicht zu bekümmern. Jede Abteilung formt bis 900 Stück. Unser Wasserlauf bringt das Wasser gleich in die Lehmgruben, so sind keine Wasserträger nötig. Das ist ein schönes Ersparnis. Oben im Gehöft werden die Fundamente zu einem größeren Wohnhaus gelegt. Zwei deutsche Missionshandwerker bauen gemeinsam und weisen je zwei junge Nyaruanda im Mauern an. Für die Fundamente wird Schiefer am Fuß des Hügels gebrochen. Zum Herschaffen von Lehm und Steinen ist natürlich eine große Zahl von Trägern erforderlich. Die Löhne