Vorwort.

In einem regenarmen Steppenlande, wie es Südwestafrika ist, kommt dem Acker- und Gartenbau eine weit unterge­ordnetere Bedeutung als der Viehzucht zu; die Natur des Landes lehrt von vornherein, daß hier der gewöhnliche Farmbetrieb zunächst fast ausschließlich in der Viehzucht und Viehhaltung bestehen muß, und zwar in einer Form, die sich lediglich auf Weidegang gründet, und die es versucht, den natürlichen Pflanzenbestand durch Umwandlung in tierische Produkte nutzbar zu machen. Aber je weiter die Besied­lung der Kolonie fortschreitet, je größer die Zahl der Weide­farmer, und je stärker der Viehbestand wird, umso dringen­der erwächst die Notwendigkeit und umso rentabler er­scheint es, neben der Viehzucht auch den Ackerbau in An­griff zu nehmen, wo immer er in lohnender Weise betrieben werden kann.

Die großen Erfolge, die in andern regenarmen Ländern, insbesondere im westlichen Nordamerika, neben der Be­wässerungswirtschaft mit dem Ackerbau ohne Bewässerung, dem Trockenfarmen, erzielt werden, die schönen Mais- und Weizenernten, die in Südwestafrika selbst auf vielen Farmen schon in manchen Jahren gemacht worden sind, eröffnen auch für den Ackerbau in unserm Lande günstige Aussichten.

Die vorliegende Abhandlung bildet die etwas erweiterte Zusammenfassung einer Reihe von Aufsätzen, welche 1910-11 in der Kolonialen Zeitschrift auf Anregung des Herausgebers derselben, Herrn Oberleutnant a. D. F. K o 1 - b e, erschienen sind. Möge sie dazu beitragen, den Acker­bau in Südwestafrika weiter auszudehnen und erfolgreich durchzuführen.

Halle a.S., 13. Aug. 1911.

A. Golf.