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die vorhandenen Ackergeräte und die anzubauende Kultur­pflanze.

Die Gestaltung des Trockenfarmens unter den südwestairi- kanischen Niederschlagsverhältwissen.

Nach Ottweilers Regenkarte hat eine mittlere jährliche Niederschlagshöhe von mehr als 450 mm der nord­östliche Teil der Kolonie, der sich etwa bis zu folgender Grenzlinie erstreckt: von der Landesgrenze südwärts am Oware und westlich der Etoschapfanne entlang über Outjo bis zum Berge Omatako, von da südostwärts bis zum Mittellaufe des Schwarzen Nossob mit Qobabis und nach Oas. Mehr als 250 mm beträgt der mittlere jährliche Nieder­schlag bis zu der folgenden Linie: vom Kunene südwärts über Franzfontein, Omaruru, Johann-Albrechtshöhe, Heusis, Rehoboth nach Hoachanas und am Auob entlang.

In den durch diese zwei Linien charakterisierten beiden Gebieten würde nach dem im vorigen Kapitel Gesagten das Trockenfarmen ausführbar sein, und zwar könnte in dem ersteren Gebiet das SystemJährlich eine Ernte" zur An­wendung kommen, in dem letzteren aber in der Regel nur das SystemIn zwei Jahren eine Ernte". Es fragt sich jedoch noch sehr, und der Beweis ist durch die praktische Erfahrung noch nicht erbracht, ob auch in Südwestafrika die für die beiden Trockenfarmsysteme oben angegebenen Mindestbe­träge des jährlichen Regenfalles wirklich ausreichen werden. Etwas enger werden nach meiner Ansicht die Grenzen bei uns wohl doch gezogen werden müssen, und zwar sehe ich vorläufig eine mittlere jährliche Niederschlagshöhe von 3 0 0 mm als notwendig für das Trockenfarmen an.

Von maßgebendem Einflüsse auf diese Frage sind die eintretenden Schwankungen der Niederschlags- höhevon Jahrzu Jahr, denn der Farmer muß in jedem einzelnen Jahre und in jeder neuen Vegetationsperiode gerade mit der in diesem Jahre, in dieser Vegetationsperiode fallenden Regenmenge rechnen. Die mittlere jährliche Nie­derschlagshöhe allein gibt noch keinen absolut sicheren Aufschluß über die Wassermengen, die dem Boden aus der Atmosphäre wirklich zugeführt werden; es kann vielmehr vorkommen, daß die Mittelzahlen auch nicht für ein einziges Jahr der Beobachtungsreihe typisch sind. In regenarmen Gebieten sind die Schwankungen der jährlichen Nieder­schlagsmengen natürlich weit fühlbarer als in regenreichen Distrikten, denn einige Zentimeter mehr in der Regenhöhe des Jahres retten dort unter Umständen die ganze Ernte. Leider sind wie in den meisten ariden Ländern so auch in Südwestafrika die Unterschiede zwischen den Regenhöhen