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sten Pflanzenarten und -Sorten, Bodenbearbeitungsmethoden und Maschinen Klarheit zu verschaffen und überhaupt die Ausdehnungsmöglichkeit des südwestafrikanischen Ackerbaus zu ermitteln.
Der Einfluß der übrigen klimatischen Faktoren.
In den vorhergehenden Ausführungen sind die fünf Anbaumethoden bzw. Aussaatzeiten erörtert worden, welche auf Qrund der Niederschlagsmengen und der jahreszeitlichen und monatlichen Regenverteilung für Südwestafrika in Erwägung zu ziehen sind. Die unter 4 und 5 genannten Anbaumethoden — Aussaat im Oktober oder Ende November- Anfang Dezember — haben den großen Vorzug, daß Vegetationszeit und Regenperiode zusammenfallen; dieserhalb sind sie nicht nur für Mais, Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Gemüse die gegebenen Methoden, sondern kommen auch für Getreide in Betracht, neben der Aussaat desselben als Winterfrucht im April-Mai oder als ganz zeitiges Sommergetreide Ende August-September. Gegen die Aussaat von Weizen, Hafer (und Gerste, Roggen) im späten Frühjahr sprechen allerdings die oben erwähnten Beobachtungen von Rust-Monte Christo, wonach das in der Zeit von Oktober bis Anfang Dezember ausgesäte Getreide mißriet. Der Grund dafür wird in den hohen Tagestemperaturen dieser Jahreszeit gesucht werden müssen, denn aus Versuchen, welche Regierungsrat Appel an der Kaiserl. Biologischen Anstalt für Land- und Forstwirtschaft zu Dahlem bei Berlin angestellt hat, geht hervor, daß beim Vorwalten zu hoher Temperaturen während der Keimung die Getreidepflanzen in ihrer späteren Entwicklung stark geschädigt werden, wenngleich sie rasch auflaufen und in den ersten Wochen gut und schnell wachsen.
Andererseits liegen aber sowohl aus Neu-Mexiko günstige Erfahrungen vor, als auch ist in Transvaal nach den Jahresberichten des dortigen Landwirtschaftsministeriums bei vergleichenden Anbauversuchen mit zahlreichen Weizen- und Hafersorten verschiedentlich die Aussaat im November, Dezember oder Anfang Januar vorgenommen worden, wobei ein Teil der Sorten freilich versagte; die Mehrzahl aber gelangte zur Reife. (Nebenbei sei bemerkt, daß es bei diesen Versuchen vornehmlich darauf ankam, Sorten ausfindig zu machen, welche gegen den Befall mit Getreiderost widerstandsfähig sind. Getreidepflanzen, deren Vegetation in die Hauptregenzeit — Sommermonate —. fällt, werden in Transvaal gewöhnlich so stark von Rost befallen, daß man dieserhalb nahezu gänzlich davon abgekommen ist, Weizen und Hafer erst im Frühjahr auszusäen.)